Olympiaden animieren zum Sport – leider nur kurzfristig

Kommentar

ZEW-Ökonom Nicolas Ziebarth zu den olympischen Sommerspielen in Paris

Laut einer noch unveröffentlichten Studie animieren Olympiaden kurzfristig zum Sport.

Jede Olympiade wird von Diskussionen begleitet, ob sie sich wirtschaftlich oder gesellschaftlich lohnt. Auch für die olympischen Sommerspiele 2024 in Paris gibt es Befürworter/innen und Kritiker/innen. Nicolas Ziebarth, Leiter des Forschungsbereichs „Arbeitsmärkte und Sozialversicherungen“ am ZEW Mannheim und Professor an der Universität Mannheim, erklärt dazu:

„Paris war im Jahr 2022 die meistbesuchte Stadt der Welt und benötigt keine Olympiade für seine Außenwirkung, die den französischen Steuerzahler zwischen drei und fünf Milliarden Euro kosten wird. Auch ökonomisch betrachtet bieten Olympiaden keine nachhaltigen Effekte, die solche Investitionen rechtfertigen, wie wir anhand einer Studie zu den olympischen Sommerspielen 2012 in London feststellten.

Dennoch lohnen sich Olympiaden und andere sportliche Großveranstaltungen. Das subjektive Wohlempfinden der Bevölkerung steigt in der jeweiligen Gastgeberstadt, aber auch im Rest des Landes. Vor allem zu den Zeiten der Eröffnungs- und Abschlussfeierlichkeiten.

Zudem animieren sie die Bevölkerung zu mehr Sport. In einer noch unveröffentlichten Studie fanden wir heraus, dass 2012 in London sechs Prozent mehr Menschen körperlich aktiv wurden, die sonst keinen Sport treiben. Dieser Effekt hielt jedoch nur etwa 100 Tage an. Außerdem sank der Alkohol- und Tabakkonsum während der Veranstaltung. Die gesundheitsökonomische Forschung zeigt aber auch, dass die Politik kaum gezielte Maßnahmen forcieren kann, um mehr Menschen dauerhaft zu mehr Sport zu bewegen.“