Optimismus nimmt bei Unternehmen in allen Teilbranchen zu
InformationswirtschaftIm dritten Quartal 2016 herrscht bei den Unternehmen der Informationswirtschaft weiterhin eine gute konjunkturelle Stimmung. Der entsprechende ZEW Stimmungsindikator legt im Vergleich zu einem ohnehin bereits hohen Wert im Vorquartal noch einmal um 3,4 Punkte zu und erreicht einen Stand von 68,9 Punkten. Damit wird die wirtschaftliche Situation in der Informationswirtschaft von einer deutlichen Mehrheit der Unternehmen positiv eingeschätzt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage bei Unternehmen der Informationswirtschaft, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im September 2016 durchgeführt hat.
Der Anstieg des Stimmungsindikators ist in erster Linie auf eine positive Entwicklung der Geschäftserwartungen bezüglich des Umsatzes und der Nachfrage nach eigenen Produkten und Dienstleistungen zurückzuführen. Der entsprechende Teilindikator für die Geschäftserwartungen nimmt im Vergleich zum Vorquartal um 6,6 Punkte zu und erreicht einen Stand von 72,9 Punkten. Mit diesem Wert, deutlich oberhalb der kritischen 50-Punkte-Marke, signalisiert der Teilindikator, dass die Mehrheit der Unternehmen in der Informationswirtschaft mit einem Umsatz- oder Nachfrageplus im vierten Quartal 2016 rechnet. Neben den Erwartungen fällt auch die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage mehrheitlich positiv aus. Der entsprechende Teilindikator erreicht einen Stand von 65,1 Punkten.
Stimmungsindikator für die IKT-Branche im Langzeithoch
Der Wirtschaftszweig Informationswirtschaft setzt sich aus den Teilbranchen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), Mediendienstleister und wissensintensive Dienstleister zusammen. Nachdem in der IKT-Branche der Stimmungsindikator bereits im Vorquartal ein Langzeithoch erreicht hatte, hat sich die Einschätzung der konjunkturellen Stimmung in der aktuellen Umfrage noch einmal verbessert. Der Stimmungsindikator steigt um 3,7 Punkte auf einen Stand von 78,2 Punkten. Sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Geschäftserwartungen für das nächste Quartal fallen in der IKT-Branche mehrheitlich positiv aus. Der Teilindikator für die Geschäftslage erreicht einen Stand von 73,5 Punkten und verzeichnet damit eine positive Entwicklung im Vergleich zum Vorquartal. Der Teilindikator für die Geschäftserwartungen legt ebenfalls um 6,8 Punkte zu und erreicht einen Stand von 83,3 Punkten.
Verbesserte Einschätzung der Geschäftslage und der Geschäftserwartungen
Bei den Mediendienstleistern hat sich die konjunkturelle Stimmung im dritten Quartal 2016 wieder aufgehellt. Nachdem in den vorherigen drei Quartalen jeweils die kritische 50-Punkte-Marke unterschritten wurde, ist der Stimmungsindikator nun auf einen Stand von 58,2 Punkten gestiegen. Im Vergleich zum Vorquartal hat er damit um stattliche 14 Punkte zugelegt. Dieser Anstieg resultiert gleichermaßen aus der verbesserten Einschätzung der Geschäftslage und der Geschäftserwartungen. Mit einem aktuellen Stand von 64,6 Punkten zeigt der Teilindikator für die Geschäftserwartungen an, dass eine deutliche Mehrheit der Mediendienstleister optimistisch in die Zukunft blickt, was zum Teil sicherlich auf eine positive Einschätzung des kommenden Jahresendgeschäfts zurückzuführen sein dürfte.
Die wissensintensiven Dienstleister schätzen die konjunkturelle Stimmung nach wie vor mehrheitlich positiv ein. Der Stimmungsindikator ändert sich kaum und erreicht einen Stand von 63,8 Punkten. Der nahezu konstante Wert des Stimmungsindikators resultiert aus der gegenläufigen Entwicklung der beiden Teilindikatoren. Während der Teilindikator für die Geschäftslage im Vergleich zum Vorquartal 3,8 Punkte verliert, steigt der Teilindikator für die Geschäftserwartungen um 4,5 Punkte. Dennoch schließen beide Teilindikatoren deutlich oberhalb der kritischen 50-Punkte-Marke ab und erreichen Werte von 61,1 Punkten für die Geschäftslage und 66,7 Punkten für die Geschäftserwartungen.
Für Rückfragen zum Inhalt:
Daniel Erdsiek, Telefon 0621/1235-356, E-Mail erdsiek@zew.de
Der ZEW Stimmungsindikator Informationswirtschaft:
Der ZEW Stimmungsindikator Informationswirtschaft wird aus den vier Komponenten Umsatzlage, Nachfragelage, Umsatzerwartungen und Nachfrageerwartungen (jeweils im Vergleich zum vorhergehenden beziehungsweise nachfolgenden Quartal) gebildet. Sie gehen jeweils mit gleichen Gewichten in die Berechnung ein. Umsatzlage und Nachfragelage bilden einen Teilindikator, der die Geschäftslage widerspiegelt. Umsatzerwartungen und Nachfrageerwartungen bilden einen Teilindikator, der die Geschäftserwartungen widerspiegelt. Das geometrische Mittel der Geschäftslage und der Geschäftserwartungen ergibt den Wert des ZEW Stimmungsindikators Informationswirtschaft. Der Stimmungsindikator kann Werte von 0 bis 100 annehmen. Werte größer als 50 weisen auf eine Verbesserung der konjunkturellen Stimmung im Vergleich zum Vorquartal hin, Werte kleiner als 50 auf eine Verschlechterung im Vergleich zum Vorquartal.
Die ZEW Konjunkturumfrage Informationswirtschaft:
Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung befragt vierteljährlich mehr als 5.000 Unternehmen mit mindestens fünf Beschäftigten aus den Branchen (1) IKT-Hardware, (2) IKT-Dienstleister, (3) Medien, (4) Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, (5) Public-Relations- und Unternehmensberatung, (6) Architektur- und Ingenieurbüros, technische, physikalische und chemische Untersuchung, (7) Forschung und Entwicklung, (8) Werbung und Marktforschung, (9) sonstige freiberufliche, wissenschaftliche und technische Tätigkeiten. Alle neun Branchen zusammen bilden den Wirtschaftszweig Informationswirtschaft. IKT-Hardware und IKT-Dienstleister bilden zusammen die IKT-Branche. Die sechs zuletzt genannten Branchen umfassen die wissensintensiven Dienstleister. Ein Überblick über die ZEW Konjunkturumfrage Informationswirtschaft ist im Internet unter www.zew.de/konjunkturabrufbar.
Anmerkung zur Hochrechnung:
Um die Repräsentativität der Analysen zu gewährleisten, rechnet das ZEW die Antworten der Umfrageteilnehmer mit dem Umsatzgewicht der Unternehmen am gesamten Wirtschaftszweig Informationswirtschaft hoch. Die Formulierung „Anteil der Unternehmen“ reflektiert somit den „Umsatzanteil der Unternehmen“.