Studie zur Performance nachhaltiger Kapitalanlagen
ForschungKapitalanlagen, die nicht nur am Ertrag orientiert sind, sondern für die die "Nachhaltigkeit" eines Investmentprodukts im Vordergrund steht, erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Entsprechend werden immer mehr Investmentfonds neu aufgelegt, die ihre Finanzmittel bevorzugt in Anlageprodukte investieren, die bestimmte soziale, ethische oder ökologische Kriterien erfüllen.
Doch wie teuer kommt einen Kapitalanleger sein Engagement in nachhaltige Anlageprodukte zu stehen? Eine aktuelle Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, in Zusammenarbeit mit der European Business School (ebs) zeigt, dass die meisten Aktienfonds und Aktienindizes, die nach dem Kriterium der Nachhaltigkeit konzipiert sind, durchaus mit herkömmlichen Anlageprodukten mithalten können. Nur einige wenige Indizes und Fonds erweisen sich als signifikant schlechter als die in der Studie verwendeten Benchmark-Indizes, das heißt ausgewählte Aktienindizes und -fonds herkömmlicher Prägung.
Die ZEW-Studie konzentriert sich auf 16 deutsche und schweizerische Aktienfonds, 30 Aktienfonds aus den USA sowie 10 international ausgerichtete Aktienindizes, die die Wertentwicklung nachhaltiger Aktienportfolios abbilden. Eine relativ ungünstige Performance bei den Indizes haben der Calvert Social Index (Calvin), ein auf US-Aktien spezialisierter Index, sowie der FTSE4Good Index mit europaweitem Anlageuniversum. Auch der Dow Jones Sustainability Index (DJSI) mit weltweitem Anlageuniversum kann mit den Benchmark-Indizes nicht ganz mithalten. Als Folge davon fällt auch die Performance der deutschen und schweizerischen Fonds, die sich am DJSI Weltindex orientieren, schwächer aus. Der Domini 400 Social Index, also derjenige US-Index für sozial und ökologisch ausgerichtete Aktienanlagen mit der längsten Historie (Start: 1990), sowie der Naturaktienindex (NAI) zeigen dagegen recht gute Ergebnisse, auch wenn diese statistisch nicht signifikant sind. Die übrigen 5 Indizes weisen zwar eine leicht negative, aber nicht signifikante Abweichung von den Benchmark-Indizes auf. Die meisten der untersuchten Fonds zeigen ebenfalls keine systematische Abweichung von den jeweiligen Vergleichsindizes: Dies trifft immerhin auf 12 der 16 untersuchten deutschen und schweizerischen Fonds sowie auf 23 der 30 U.S. Fonds zu. Dadurch ist der Anlageerfolg doch besser, als man aufgrund der zusätzlichen Anlagerestriktionen erwarten konnte.
Bei der Ermittlung der Performance wurden jeweils zwei Benchmark-Indizes verwendet, die speziell für den jeweiligen Fonds oder Index ausgewählt wurden: Ein Aktienindex, der die Aktien mit hoher Marktkapitalisierung abbildet (wie z.B. der MSCI Weltindex) und ein Index für Aktien mit geringer Kapitalisierung (so genannte Small Caps). Dies ist wichtig für die Analyse, da viele nachhaltige Fonds und Indizes eine vergleichsweise hohe Anlagequote in Small Cap-Aktien aufweisen. In der Studie werden die Indizes erst von ihrem offiziellen Startdatum an berücksichtigt. Manche Indizes sind zwar auch schon für Zeiträume vor diesem Datum verfügbar. Aber die für diese Perioden zurückgerechnete Wertentwicklung ist jeweils deutlich nach oben verzerrt und verspricht damit eine Performance, die tatsächlich nicht gehalten wird.
Im deutschsprachigen Raum zugelassene Nachhaltigkeitsfonds.
Das ZEW-Projekt
"Zusammenhang zwischen ökologischer Performance und Shareholder Value" in dessen Rahmen die Studie erstellt wurde, ist Teil des Projekts "Umwelt- und Nachhaltigkeitstransparenz für Finanzmärkte", das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert wird. Das Gesamtprojekt wird vom Institut für Ökologie und Unternehmensführung der European Business School (ebs) geleitet.
Weitere Forschungsprojekte/-ergebnisse zu Shareholder Value und Nachhaltigkeit
ZEW-Forschungsprojekt
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Ansprechpartner
Prof. Dr. Michael Schröder, Telefon: 0621/1235-140, E-Mail: schroeder@zew.de