Unternehmen bleiben optimistisch trotz mäßiger Geschäfte

Informationswirtschaft

Der ZEW Stimmungsindikator für die Informationswirtschaft in Deutschland steht im ersten Quartal 2018 bei 65,1 Punkten.

Nachdem die Unternehmen der Informationswirtschaft mit einem Stimmungshoch ins Jahr 2018 gestartet waren, hat sich die konjunkturelle Lage zwischenzeitlich etwas abgekühlt. Dennoch hegen die Unternehmen weiterhin optimistische Erwartungen mit Blick auf die konjunkturelle Entwicklung des Sektors. Diese Einschätzung ist am aktuellen ZEW Stimmungsindikator Informationswirtschaft abzulesen, der im ersten Quartal 2018 einen Stand von 65,1 Punkten erreicht. Im Vorquartal lag der entsprechende Wert noch bei 70,5 Punkten. Der Stimmungsindikator ist das Ergebnis einer Umfrage unter Unternehmen der Informationswirtschaft, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, im April 2018 durchgeführt hat.

Der Rückgang des Stimmungsindikators ist insbesondere auf die negative Entwicklung der Geschäftslage zurückzuführen. Der Teilindikator für die Geschäftslage, der sich aus der Umsatz- und der Nachfragelage ergibt, ist im ersten Quartal 2018 um 10,3 Punkte auf einen Stand von 61,7 Punkten gesunken. Die Erwartungen mit Blick auf die künftige konjunkturelle Entwicklung verlaufen hingegen relativ konstant auf einem hohen Niveau. Der entsprechende Teilindikator für die Geschäftserwartungen erreicht einen aktuellen Stand von 68,7 Punkten. Im Saldo rechnen etwa 40 Prozent der Unternehmen mit steigenden Umsätzen und 35 Prozent mit einer wachsenden Nachfrage nach eigenen Produkten und Dienstleistungen im zweiten Quartal 2018.

Der Wirtschaftszweig Informationswirtschaft setzt sich aus den Teilbranchen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), Mediendienstleister und wissensintensive Dienstleister zusammen. Bei den Unternehmen der IKT-Branche hat sich die konjunkturelle Stimmung leicht eingetrübt, bleibt aber optimistisch. Ausgehend von einem Langzeithoch im Vorquartal, verliert der Stimmungsindikator 5,7 Punkte und erreicht im ersten Quartal 2018 einen Stand von 72,2 Punkten. Das deutliche Überschreiten der wichtigen 50-Punkte-Marke signalisiert allerdings nach wie vor, dass die Mehrheit der IKT-Unternehmen die konjunkturelle Stimmung positiv einschätzt. Die Geschäftserwartungen fallen bei den IKT-Unternehmen sogar noch etwas besser aus als im Vorquartal. Der Teilindikator für die Geschäftserwartungen legt auf einem hohen Niveau um 0,2 Punkte zu und erreicht einen Stand von 78,3 Punkten. Im Gegensatz zu den Geschäftserwartungen hat sich die Einschätzung der Geschäftslage im ersten Quartal 2018 merklich eingetrübt. Darauf deutet der entsprechende Teilindikator hin, der im Vergleich zum Vorquartal elf Punkte verliert und mit einem Stand von 66,6 Punkten abschließt.

Stimmungsindikator bei den Mediendienstleistern unverändert

Die konjunkturelle Stimmung bei den Mediendienstleistern hat sich seit dem Vorquartal kaum verändert. Der Stimmungsindikator verliert im Vergleich zum Vorquartal 0,1 Punkte und überspringt mit einem Stand von 51,4 Punkten die kritische 50-Punkte-Marke weiterhin nur knapp. Demnach schätzt lediglich eine geringe Mehrheit der Mediendienstleister die konjunkturelle Stimmung positiv ein.

Dass sich der Stimmungsindikator kaum bewegt, liegt allerdings an einer gegenläufigen Entwicklung der Teilindikatoren. So fallen die Erwartungen für die Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal 2018 weitaus besser aus als die Einschätzung der Geschäftslage im ersten Quartal 2018. Der Teilindikator für die Geschäftserwartungen erreicht einen Stand von 56,2 Punkten, was einem Anstieg um 10,6 Punkte im Vergleich zum Vorquartal entspricht. Die Einschätzung der Geschäftslage ist im ersten Quartal 2018 jedoch eher pessimistisch ausgefallen. So überwiegt der Anteil an Unternehmen, die über einen Rückgang des Umsatzes oder der Nachfrage berichten. Der Teilindikator für die Geschäftslage schließt folglich mit einem Wert von 46,9 Punkten knapp unterhalb der wichtigen 50-Punkte-Marke.

Leicht gedämpfte Stimmung bei den wissensintensiven Dienstleistern

Das konjunkturelle Klima bei den wissensintensiven Dienstleistern hat sich im ersten Quartal 2018 leicht eingetrübt. Im Vorquartal erreichte der Stimmungsindikator bei den wissensintensiven Dienstleistern zwar noch ein Langzeithoch, ist nun aber um 6,1 Punkte gesunken und erreicht damit einen Stand von 62,7 Punkten. Der Rückgang des Stimmungsindikators ergibt sich aus einer negativen Entwicklung beider Teilindikatoren, wobei sich die Einschätzung der Geschäftslage etwas stärker eingetrübt hat als die Geschäftserwartungen. Die Teilindikatoren für Geschäftslage und -erwartungen erreichen in der aktuellen Umfrage einen Stand von 61,2 Punkten beziehungsweise 64,3 Punkten. Das Überschreiten der 50-Punkte-Hürde signalisiert dabei, dass die Mehrheit der wissensintensiven Dienstleister die konjunkturelle Stimmung positiv einschätzt.

Für Rückfragen zum Inhalt

Dr. Daniel Erdsiek, Telefon 0621/1235-356, E-Mail daniel.erdsiek@zew.de

 

Der ZEW-Stimmungsindikator Informationswirtschaft

Der ZEW-Stimmungsindikator Informationswirtschaft wird aus den vier Komponenten Umsatzlage, Nachfragelage, Umsatzerwartungen und Nachfrageerwartungen (jeweils im Vergleich zum vorhergehenden beziehungsweise nachfolgenden Quartal) gebildet. Sie gehen jeweils mit gleichen Gewichten in die Berechnung ein. Umsatzlage und Nachfragelage bilden einen Teilindikator, der die Geschäftslage widerspiegelt. Umsatzerwartungen und Nachfrageerwartungen bilden einen Teilindikator, der die Geschäftserwartungen widerspiegelt. Das geometrische Mittel der Geschäftslage und der Geschäftserwartungen ergibt den Wert des ZEW Stimmungsindikators Informationswirtschaft. Der Stimmungsindikator kann Werte von 0 bis 100 annehmen. Werte größer als 50 weisen auf eine Verbesserung der konjunkturellen Stimmung im Vergleich zum Vorquartal hin, Werte kleiner als 50 auf eine Verschlechterung im Vergleich zum Vorquartal.

Die ZEW Konjunkturumfrage Informationswirtschaft

Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung befragt vierteljährlich mehr als 5.000 Unternehmen mit mindestens fünf Beschäftigten aus den Branchen (1) IKT-Hardware, (2) IKT-Dienstleister, (3) Medien, (4) Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, (5) Public-Relations- und Unternehmensberatung, (6) Architektur- und Ingenieurbüros, technische, physikalische und chemische Untersuchung, (7) Forschung und Entwicklung, (8) Werbung und Marktforschung, (9) sonstige freiberufliche, wissenschaftliche und technische Tätigkeiten. Alle neun Branchen zusammen bilden den Wirtschaftszweig Informationswirtschaft. IKT-Hardware und IKT-Dienstleister bilden zusammen die IKT-Branche. Die sechs zuletzt genannten Branchen umfassen die wissensintensiven Dienstleister. Ein Überblick über die ZEW Konjunkturumfrage Informationswirtschaft ist im Internet unter www.zew.de/konjunktur abrufbar.