Unternehmensnahe Dienstleister: Informations- und Kommunikationstechnologien sind weit verbreitet
ForschungDer Verbreitungsgrad moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IuK) ist bei den unternehmensnahen Dienstleistern recht hoch. Die einzelnen Branchen unterscheiden sich jedoch hinsichtlich der IuK-Infrastruktur.
Diese Ergebnisse gehen aus einer Konjunkturumfrage bei unternehmensnahen Dienstleistern hervor, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, in Zusammenarbeit mit dem Verband der Vereine Creditreform, Neuss, im Juni und Juli 2001 durchgeführt hat. An dieser Umfrage beteiligen sich vierteljährlich rund 1.000 Unternehmen aus folgenden Branchen: Steuerberatung und Wirt-schaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architektur, technische Planung und Beratung, Kfz-Vermietung, Maschinenvermietung, Speditions- und Logistikunternehmen, EDV-Dienstleistungen, Werbeagenturen sowie Unternehmen der Abfallwirtschaft.
Das Internet gehört zur Standardausrüstung der Unternehmen, unabhängig davon, zu welcher der zehn betrachteten Branchen sie zählen und ob sie in Ost- oder Westdeutschland tätig sind. Die Mehrheit der Unternehmen nutzt das Internet auch, um sich mit einer Homepage zu präsentieren. Der Umsatzanteil der unternehmensnahen Dienstleister, die eine eigene Homepage haben, beträgt fast 90 Prozent. Dieser Anteil liegt nur bei den Architekten sowie den Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern mit rund 75 Prozent relativ niedrig.
E-Mail ist ebenfalls eine Standardeinrichtung bei den unternehmensnahen Dienstleistern. Insgesamt haben durchschnittlich 60 Prozent aller Beschäftigten eine eigene E-Mail-Adresse. Im Jahr 2000 lag dieser Wert noch bei 50 Prozent.
Mit 80 Prozent ist E-Mail unter den westdeutschen Beschäftigten der unternehmensnahen Dienstleister weiter verbreitet als bei den ostdeutschen Beschäftigten (20 Prozent). Bei den EDV-Dienstleistern, den Unternehmensberatern und den Unternehmen der Werbebranche haben alle Beschäftigte eine eigene E-Mail-Adresse. E-Mail spielt somit eine wichtige Rolle für die Geschäftsabwicklung und Erstellung wissensintensiver Dienstleistungen. Anders bei den Fahrzeugvermietern und Unternehmen der Abfallwirtschaft: In diesen eher traditionellen Branchen beträgt der Anteil der Beschäftigten mit eigener E-Mail-Adresse nur rund 20 Prozent.
Die Verbreitung der Nutzung von Electronic Commerce (E-Commerce) als neuem Vertriebskanal, der sich durch die IuK-Technologien eröffnet, spiegelt ebenfalls die Dienstleistungsvielfalt der Branchen der unternehmensnahen Dienstleister wider. Rund 30 Prozent des Umsatzes der unternehmensnahen Dienstleister erzielen Unternehmen, die E-Commerce in Geschäftsbeziehungen zu anderen Unterneh-men (B2B) einsetzen. Die Verbreitung ist jedoch bei wissensintensiven Dienstleistern wie beispielsweise Unternehmensberatern weit höher (43 Prozent) als bei Maschinen- oder Fahrzeugvermietern (25 bzw. 17 Prozent). Den höchsten Anteil verzeichnen auch bei dieser Technologie die EDV-Dienstleister (51 Prozent).
Die Bedeutung von E-Commerce gemessen am Umsatzanteil, den die Unternehmen damit erzielen, ist mit einem Prozent aber noch recht gering. Bei den EDV-Dienstleistern und Unternehmen der Werbebranche, aber auch bei den Unternehmen der Maschinen- und Fahrzeugvermieter beträgt dieser Anteil jedoch bereits 5 Prozent.
Im Vergleich zum Jahr 2000 hat sich der Umsatzanteil der unternehmensnahen Dienstleister mit Intranet um mehr als 20 Prozentpunkte erhöht und liegt heute bei rund 60 Prozent. Auch bei dieser Internet-Technologie liegen die EDV-Dienstleister, die Unternehmensberater und die Unternehmen der Werbebranche vorne. Fahrzeugvermieter, Speditionen und Lagereien sowie Steuerberater und Wirtschaftsprüfer nutzen im Vergleich dazu das Intranet nur selten.
In Zukunft werden die unternehmensnahen Dienstleister ihre Infrastruktur an IuK-Technologien weiter ausbauen. Rund 75 Prozent des Umsatzes der unternehmensnahen Dienstleister werden von Unternehmen erzielt, die angeben, in den nächsten zwei Jahren die Nutzung der IuK-Technologien in ihrem Unternehmen zu erweitern. Die Unternehmen, die keine Ausweitung ihrer IuK-Infrastruktur planen, erwarten meist keine Effizienzgewinne für ihre Geschäftstätigkeit. Kein Hinderungsgrund stellen hingegen die Investitionskosten und die laufenden Kosten der Betreuung der IuK-Technologien dar, vor allem, da die unternehmensnahen Dienstleister bei der Betreuung ihrer IuK-Infrastruktur häufig auf externe Un-ternehmen zurückgreifen. Deshalb ist die Akquisition von Fachkräften, die die IuK-Technologien instand halten, ebenfalls kein Hinderungsgrund für den weiteren Ausbau.
Ansprechpartner
Prof. Dr. Alexandra Spitz-Oener, Telefon: 0621/1235-293, E-Mail: spitz@zew.de