US-Präsidentschaft: Wahlausgang lässt auch deutschen Aktienmarkt nicht kalt

Forschung

Der Ausgang der amerikanischen Präsidentschaftswahlen wird den US-Aktienmarkt stärker beeinflussen als den US-Rentenmarkt. Dies ist das Ergebnis einer Erhebung, für die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, im September 2000 rund 400 Finanzexperten befragt hat. Immerhin 40 Prozent der Befragten rechnen, je nach Wahlausgang, auch mit Folgen für den deutschen Aktienmarkt.

Bei einem Wahlsieg des republikanischen Kandidaten George W. Bush gehen 52 Prozent der Experten von einem Anstieg der Kurse am amerikanischen Aktienmarkt aus. Verantwortlich hierfür dürften neben den Steuersenkungen, die Bush im Falle einer Präsidentschaft vorsieht, vor allem sein Plan sein, einen Teil der Sozialversicherungsbeiträge am Aktienmarkt anzulegen. Bei einem Sieg des Demokraten Al Gore hingegen rechnen knapp 60 Prozent der Finanzexperten mit keinen nennenswerten Auswirkungen. Dies entspricht der Erfahrung, dass Wall Street einen republikanischen Präsidenten bevorzugt. Mit Blick auf den deutschen Aktienmarkt ergibt sich ein zwiespältiges Bild. Während 40 Prozent der befragten Finanzexperten der Ansicht sind, dass das Ergebnis der US-Präsidentschaftswahlen den deutschen Aktienmarkt beeinflussen wird, rechnen 56 Prozent mit keinen Auswirkungen.

Die Folgen des amerikanischen Urnengangs für den US-Rentenmarkt werden nach Meinung der befragten Finanzexperten wesentlich schwächer ausfallen als für den US-Aktienmarkt. Die Kurse für langfristige Treasuries sind in den vergangenen Monaten in Aussicht auf eine teilweise Tilgung der Staatsschulden gestiegen. Diese Entwicklung könnte sich im Falle eines Wahlsiegs von Bush jedoch umkehren, da es durch dessen Steuersenkungen nicht in größerem Ausmaß zu einer Verminderung des Angebots an US-Staatsanleihen kommen wird. Demzufolge erwartet ein Viertel der Experten bei einem Wahlsieg von Bush fallende Kurse bei US-Anleihen. Bei einem Sieg seines Kontrahenten gehen nur zehn Prozent von einer solchen Entwicklung aus, denn der demokratische Vizepräsident Al Gore hat sich eine stärkere Rückführung der Staatsschulden aufs Papier geschrieben.

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Birgit Sasse, E-Mail: sasse@zew.de

Dr. Felix Hüfner, E-Mail: huefner@zew.de