Verhaltenere Stimmung bei Dienstleistern der Informationsgesellschaft
ForschungIm ersten Quartal 2004 beträgt der Wert des ZEW-IDI 55,4 Punkte. Im vierten Quartal 2003 hatte der Ende vergangenen Jahres eingeführte Stimmungsindikator für den Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft noch einen Wert von 58,4 Punkten erreicht.
Der Teilindikator des ZEW-IDI, der wiedergibt, wie die Unternehmen die aktuelle Geschäftslage bewerten, liegt im ersten Quartal 2004 bei 51,8 Punkten (Vorquartal 52,7 Punkte). Der Teilindikator, der die Geschäftserwartungen für das zweite Quartal 2004 ausweist, liegt bei 59,1 Punkten (Vorquartal 64,8 Punkte). Die Geschäftserwartungen sind gegenüber dem vierten Quartal 2003 somit stärker zurückgegangen als die Bewertung der aktuellen Geschäftslage. Dennoch eilt der Indikator für die Geschäftserwartungen noch immer dem Indikator für die Geschäftslage voraus und zeugt somit nach wie vor von einer positiven Grundstimmung bei den Dienstleistern der Informationsgesellschaft.
Dies ist Ergebnis der Konjunkturumfrage bei Dienstleistern der Informationsgesellschaft, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, und der Verband der Vereine Creditreform, Neuss, im März und April 2004 durchgeführt haben. An der Umfrage beteiligten sich rund 1.100 Unternehmen. Der Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft setzt sich zusammen aus Informations- und Kommunikationstechnologie- (IKT-) Dienstleistern (Unternehmen der Branchen EDV-Dienste und -Vermietung, IKT-Fachhandel sowie Telekommunikationsdienste) und wissensintensiven Dienstleistern (Unternehmen der Branchen Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architekturbüros, technische Beratung und Planung, Forschung und Entwicklung sowie Werbung).
Eine Besserung der Arbeitsmarktlage im Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft ist weiterhin nicht in Sicht. Die Erwartungen aus dem vierten Quartal 2003, dass die Beschäftigung im ersten Quartal 2004 stabil bleiben werde, haben sich nicht erfüllt. Der Umsatzanteil der Unternehmen, die Mitarbeiter entlassen haben, übersteigt im ersten Quartal 2004 um 21 Prozent den Umsatzanteil der Unternehmen, die Mitarbeiter eingestellt haben. Auch bei den Erwartungen für das zweite Quartal 2004 ist der Umsatzanteil der Unternehmen, die damit rechnen, Personal entlassen zu müssen, deutlich höher als der Umsatzanteil der Unternehmen, die planen, neue Mitarbeiter einzustellen.
Im ersten Quartal 2004 erzielten Werbeagenturen, deren Umsatz im Vergleich zum vierten Quartal 2003 gestiegen ist, etwa 45 Prozent des Branchenumsatzes. Damit setzt sich in dieser Branche, die von der gesamtwirtschaftlichen Konjunktur besonders stark abhängig ist, seit dem vierten Quartal 2003 ein positiver Wachstumstrend durch. Die Mehrzahl der Werbefirmen rechnet auch für das zweite Quartal 2004 mit steigender Nachfrage. Bei stabilen Preisen gehen die Unternehmen dieser Branche davon aus, dass sich dies positiv auf den Umsatz auswirken wird.
Auch in den Branchen Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Forschung und Entwicklung, Unternehmensberatung und Telekommunikationsdienstleistungen hat sich per Saldo der Umsatz im ersten Quartal 2004 erhöht. Die dynamischste Nachfrageentwicklung im Vergleich zum Vorquartal erlebten zum Jahresanfang 2004 die Telekommunikationsdienstleister. Allerdings ist der Preisdruck in dieser Branche so groß, dass die starke Nachfrageentwicklung nur zu moderaten Umsatzsteigerungen führte.
Zusatzinformation zum ZEW-IDI
Der ZEW-IDI wird aus den vier Komponenten Umsatzlage, Nachfragelage, Umsatzerwartungen und Nachfrageerwartungen (jeweils im Vergleich zum vorhergehenden beziehungsweise nachfolgenden Quartal) gebildet. Sie gehen jeweils mit gleichen Gewichten in die Berechnung ein. Umsatzlage und Nachfragelage bilden einen Teilindikator, der die Geschäftslage widerspiegelt. Umsatzerwartungen und Nachfrageerwartungen bilden einen Teilindikator, der die Geschäftserwartungen widerspiegelt. Das geometrische Mittel der Geschäftslage und der Geschäftserwartungen ergibt den Wert des ZEW-Indikators der Dienstleister der Informationsgesellschaft. Der Stimmungsindikator kann Werte von 0 bis 100 annehmen. Werte größer als 50 weisen auf eine Verbesserung der konjunkturellen Stimmung im Vergleich zum Vorquartal hin, Werte kleiner als 50 auf eine Verschlechterung im Vergleich zum Vorquartal.
Ansprechpartner
Dr. Margit Vanberg, E-Mail: vanberg@zew.de