Weiterbildung in Unternehmen zahlt sich aus

Forschung

Weiterbildung lohnt sich, denn sie erhöht die Produktivität der Unternehmen. Um durchschnittlich 0,3 Prozent steigt die Produktivität von Unternehmen, wenn der Anteil der an Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmenden Beschäftigten um ein Prozent zunimmt.

Wie eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim auf Basis der repräsentativen Daten des IAB Betriebspanels weiter zeigt, erhöhen jedoch nicht alle Trainingsformen die Produktivität. Die stärkste Produktivitätswirkung resultiert aus formalen externen und internen Kursen, Lehrgängen und Seminaren. Mit Abstand folgen Qualitätszirkel, Werkstattzirkel beziehungsweise Lernstatt und selbstgesteuertes Lernen mit Hilfe von Medien wie etwa computerunterstützte Selbstlernprogramme und Fachbücher. Zum Teil weit verbreitete Trainingsformen wie Unterweisungen und Einarbeitung am Arbeitsplatz, die Teilnahme an Vorträgen, Fachtagungen oder Messeveranstaltungen sowie Job-Rotation haben hingegen keinen Einfluss auf die Produktivität der Unternehmen. Insofern sollten die Personalverantwortlichen einige ihrer beliebtesten Maßnahmen vielleicht einmal kritisch auf ihre Effektivität durchleuchten.

Deutsche Betriebe investieren beachtliche Beträge in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter und stellen damit sicher, dass flexible, komplexe und diversifizierte Produktionsprozesse auch in Zeiten des Fachkräftemangels immer an die neuesten Anforderungen angepasst werden können. Zwei Drittel von ihnen setzen dabei nach wie vor auf klassische Formen der beruflichen Weiterbildung wie formale interne und externe Kurse. Mehr als 72 Prozent geben allerdings an, auch andere Formen der Weiterbildung zu nutzen.

Dabei setzen in erster Linie nicht etwa Unternehmen auf Weiterbildung, "die es sich leisten können", weil sie beispielsweise einen hohen Überschuss erzielen. Ganz im Gegenteil greifen vor allem Unternehmen mit einem Produktivitätsnachteil zu Trainingsmaßnahmen, um vorhandene Wettbewerbsnachteile auszugleichen. Diese Rechnung scheint auch aufzugehen, wie die Produktivitätssteigerungen durch Weiterbildung zeigen. Weiterbildungsmaßnahmen sind außerdem vor allem bei Unternehmen beliebt, die stark in Informations- und Kommunikationstechnologien investieren, die viele hoch qualifizierte Beschäftigte und eine moderne technische Ausstattung haben. Zudem bilden Unternehmen eher weiter, wenn sie ausbilden und tarifvertraglich gebunden sind.

Die verschiedenen Weiterbildungsformen wirken sich im Zeitablauf unterschiedlich aus. Während externe formale Kurse im Durchschnitt mindestens zwei Jahre lang die Produktivität eines Unternehmens erhöhen, kann die positive Wirkung von internen formalen Kursen nach zwei Jahren nicht mehr nachgewiesen werden. Qualitätszirkel entfalten wiederum ihre positiven Produktivitätseffekte erst mit einer zeitlichen Verzögerung von mindestens einem Jahr.

Ansprechpartner

Prof. Dr. Thomas Zwick, Telefon: 0621/1235-131, E-Mail: zwick@zew.de