Wirtschaftsstandort dringend stärken
KommentarZEW-Präsident Achim Wambach zur US-Wahl 2024
Donald Trump wurde zum 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt. Seine zweite Amtszeit beginnt am 20. Januar 2025.
Den Wahlsieg des Republikaners kommentiert ZEW-Präsident Prof. Achim Wambach, PhD:
„Europa profitiert von offenen Märkten. Trump dagegen will höhere Zölle einführen und in den USA die Steuern für Unternehmen senken. Das verschärft Europas Wirtschaftsprobleme, da sich europäische Unternehmen noch stärker genötigt sehen, in den USA zu produzieren, statt fertige Produkte dorthin zu liefern. Deutschland und die EU müssen ihren Wirtschaftsstandort dringend stärken. Nur ein dynamischer Binnenmarkt ist ein Garant dafür, nicht zwischen den Wirtschaftsblöcken USA und China zerrieben zu werden.
Europa profitiert vom militärischen Schutzschirm der USA. Unter Donald Trump ist davon auszugehen, dass die NATO-Staaten zu mehr Eigenverantwortung gedrängt werden. Europa sollte das in einer gemeinsamen Anstrengung tun. Die Kleinstaaterei in der Verteidigungspolitik wird den geopolitischen Herausforderungen nicht gerecht.
Europa hat dem Pariser Klimaabkommen zugestimmt und betreibt eine ambitionierte Klimapolitik. Mit Donald Trump ist ein Klimaskeptiker Präsident geworden. Inwiefern er die Anstrengungen der USA zur weiteren Reduktion klimaschädlicher Emissionen ausbremsen wird, bleibt abzuwarten, da er dabei auf den Kongress angewiesen ist. Die Akzeptanz der Klimapolitik in Europa ist aber bedroht, wenn sich abzeichnen sollte, dass die eigenen Anstrengungen mit Arbeitsplatzverlusten einhergehen. Besonders, wenn gleichzeitig die Wirtschaft in den USA weiter stark wächst und Emissionen dort nicht oder nur geringfügig sinken. Die EU und Deutschland müssen darauf achten, ihre Klimaanstrengungen so effizient und günstig wie möglich durchzuführen, grünes Wachstum anzuregen und dabei soziale Verwerfungen zu vermeiden.“