Wissenschaftsrat empfiehlt Förderung von Markt- und Institutionendesign am ZEW

Forschung

Die Empfehlung des Wissenschaftsrates, das ZEW zum Kompetenzzentrum für Markt- und Institutionendesign auszubauen, zeigt die wachsende Bedeutung dieses Forschungsbereichs für Wirtschaft und Politik.

Der Antrag des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, auf Förderung des strategischen Ausbaus des Forschungsinstituts zum Kompetenzzentrum für Markt- und Institutionendesign hat die nächste Hürde geschafft. Der Wissenschaftsrat hat auf Grundlage einer eingehenden fachlichen Bewertung sowie unter Einbeziehung der Position der Leibniz-Gemeinschaft, deren Mitgliedsinstitut das ZEW ist, entschieden, der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) des Bundes und der Länder das ZEW-Vorhaben zur dauerhaften Förderung zu empfehlen.

„Die Entscheidung des Wissenschaftsrats bestätigt uns in unserer Einschätzung, dass Markt- und Institutionendesign sowohl als Gegenstand wissenschaftlicher Forschung als auch als Instrument wirtschaftspolitischer Beratung wachsende Bedeutung zukommt. Dieses spannende Aufgabenfeld ins ZEW nachhaltig zu integrieren, sind wir mit der Entscheidung des Wissenschaftsrats einen großen Schritt näher gekommen“, erklärt ZEW-Präsident Prof. Achim Wambach, Ph.D.

In Vorbereitung auf das jetzt vom Wissenschaftsrat zur Förderung empfohlene Erweiterungsvorhaben hat das ZEW bereits eine Forschungsgruppe „Marktdesign“ am Institut eingerichtet, für die es eine bis Ende 2018 befristete Anschubfinanzierung des Landes Baden-Württemberg erhalten hat. „Mit dem jetzt mitgeteilten Beschluss des Wissenschaftsrats zeichnet sich die Möglichkeit ab, diese Forschungsgruppe zu verstetigen und künftig zu einem Forschungsbereich auszubauen sowie Marktdesign als Methodik in den bestehenden Forschungseinheiten zu verankern“, freut sich ZEW-Geschäftsführer Thomas Kohl.

Forschungsfeld Marktdesign gewinnt zunehmend an Bedeutung

Markt- und Institutionendesign hat zum Ziel, Regeln für stabile und funktionsfähige  Märkte und Institutionen zu entwickeln, zu simulieren und zu testen und schließlich bei deren Umsetzung in die Praxis mitzuwirken und diese wissenschaftlich zu begleiten. Angestrebt wird hierdurch beispielsweise die langfristige Sicherung von Wettbewerb sowie die Schaffung günstiger Rahmenbedingungen für Innovationen. Stellen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des ZEW bei einer eingehenden Analyse bestimmter Märkte Unvollkommenheiten fest, die den genannten Zielsetzungen abträglich sind, dann entwerfen sie in der sich anschließenden Designphase Marktregeln und –institutionen, die geeignet sind, die diagnostizierten Unvollkommenheiten zu beseitigen. Einige wenige ausgewählte Felder für die Anwendbarkeit des Marktdesignansatzes sind beispielsweise: die Ausgestaltung des Breitbandausbaus; die Strommärkte; Märkte für Emissionsrechte; die Versteigerung von Staatsanleihen; Regeln für die öffentliche Beschaffung sowie die Verbesserung der Vergabe von Studien- oder Kindergartenplätzen. Diese Aufzählung ließe sich noch beliebig weiter fortsetzen.

Gerade auch mit Blick auf die immer stärkere Digitalisierung gewinnt der Marktdesignansatz als Forschungsfeld sowie für wirtschaftspolitische Entscheidungen erheblich an Bedeutung. Der Anteil der digitalen Märkte an wirtschaftlichen Transaktionen wächst schnell und auch die gesellschaftliche Relevanz dieser Märkte ist erheblich. Überlegungen hinsichtlich eines wünschenswerten Marktdesigns sind daher wirtschafts- und gesellschaftspolitisch von hoher Bedeutung.

Mit seinem Ansatz, zum Kompetenzzentrum für Marktdesign zu werden, strebt das ZEW an, die derzeit vorhandene wissenschaftliche Fragmentierung auf diesem Gebiet in Europa zu überwinden. Die europäische Perspektive ist allerdings auch deshalb wichtig, weil die meisten der betrachteten Märkte wie beispielsweise Energie-, Kapazitäts-, Emissions- und Telekommunikationsmärkte von europäischer Relevanz sind und somit nicht isoliert betrachtet werden können. Zusätzlich zum bisherigen Schwerpunkt, der Analyse von funktionstüchtigen Märkten und Institutionen in Europa, soll dann künftig auch das Design derselbigen im Fokus des ZEW stehen.

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