ZEW-CS Finanzmarkttest für die Schweiz - Verbesserte Konjunkturerwartungen
Konjunkturindikator SchweizDie Konjunkturerwartungen für die Schweiz haben sich im September etwas aufgehellt. Dies zeigt der aktuelle Finanzmarkttest des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Kooperation mit der Credit Suisse. Der ZEW-CS-Indikator stieg um 35,2 Punkte auf -44,4 Punkte. Rund elf Prozent der Befragten rechnen mit einer Verbesserung der Konjunktur in den nächsten sechs Monaten. Immer noch mehr als die Hälfte der Finanzmarktexperten geht allerdings von einer weiteren Eintrübung aus. Die aktuelle wirtschaftliche Lage wurde etwas pessimistischer eingeschätzt als im Vormonat. Der entsprechende Saldo reduziert sich im September auf 17,8 Punkte (-8,7 Punkte). Inflations- und Zinserwartungen sind im September erneut gesunken. Der Saldo der Inflationserwartungen ging um 18,1 Punkte auf -46,7 Punkte zurück. Der Saldo der Zinserwartungen vermindert sich um 4,8 Punkte auf -6,8 Punkte. Über 20 Prozent der Umfrageteilnehmer erwarten mittlerweile einen Rückgang der kurzfristigen Zinsen in den kommenden sechs Monaten. Die aktuelle Sonderfrage zeigt, dass die Mehrheit der Finanzmarktexperten das aktuelle Bewertungsniveau des schweizerischen Immobilienmarktes für angemessen hält.
In der aktuellen Umfrage des Finanzmarkttests Schweiz haben sich die Prognosen der Finanzmarktexperten bezüglich der mittelfristigen wirtschaftlichen Dynamik aufgehellt. Zwar erwartet immer noch mehr als die Hälfte der Experten eine Eintrübung, ihr Anteil beträgt jedoch 26 Prozentpunkte weniger als im Vormonat. Ein Drittel der Analysten erwartet keine Veränderung. Der Saldo steigt daher um 35,2 Punkte auf -44,4 Punkte. Die derzeitige konjunkturelle Situation erachtet nur gut ein Fünftel (22,2 Prozent) der Umfrageteilnehmer als gut. Fast drei Viertel (73,3 Prozent) der Experten halten die aktuelle Wirtschaftslage für normal. Der entsprechende Saldo sinkt in der Folge um 8,7 Punkte auf 17,8 Punkte.
Nachdem die Inflation in der Schweiz seit September 2007 kontinuierlich stieg, schwächte sie sich im letzten Monat wieder leicht ab und scheint somit ihren Höhepunkt überschritten zu haben. Der Anteil der Analysten, der einen weiteren Rückgang der Teuerungsrate prognostiziert, ist um 12.9 Prozentpunkte deutlich auf 57,8 Prozent gestiegen. Nur noch 31,1 Prozent der Finanzmarktexperten erwarten keine Veränderung und lediglich 11,1 Prozent gehen von einem weiteren Anstieg des Preisniveaus aus. Der Saldo für die Inflationsrate in der Schweiz sinkt daher deutlich um 18,1 Punkte auf -46,7 Punkte.
Bezüglich der kurzfristigen Zinsen erachten 65,9 Prozent der Analysten keine Veränderung als das wahrscheinlichste Szenario. Dieser Wert liegt jedoch 15,7 Prozentpunkte unter dem Stand des Vormonats. Sowohl der Anteil der Experten, der einen höheren kurzfristigen Zinssatz erwartet (13,6 Prozent), als auch der Anteil, derjenigen, die sinkende Zinsen als wahrscheinlich erachten (20,5 Prozent), steigt im September. Auch bei den langfristigen Zinsen erwartet mit 52,3 Prozent die Mehrheit der Analysten keine Veränderung in der mittleren Frist. Der entsprechende Saldo geht leicht um 2,9 Punkte auf 11,4 Punkte zurück.
Der Swiss Market Index (SMI) bewegte sich längere Zeit relativ stabil um die Marke von 7.100 Punkten. Wie bereits im Vormonat erwartet mit 64,3 Prozent ein großer Teil der Befragten steigende Aktienkurse. Demgegenüber erwarten 23,8 Prozent der Analysten sinkende Kurse. Der Aktienmarktindikator sinkt leicht auf 40,5 Punkte. Zu beachten ist hierbei, dass der Umfragezeitraum bis zum 12. September 2008 dauerte und deshalb die starken Kursveränderungen im Zuge der Veröffentlichungen um die US-Bank Lehman Brothers darin nicht berücksichtigt sind.
53,3 Prozent der Umfrageteilnehmer (+12,5 Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat) erwarten eine Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro. Keine Veränderung prognostizieren 37,8 Prozent der Experten und nur 8,9 Prozent erwarten eine Abwertung. Der Saldo steigt daher deutlich um 11,7 Punkte auf 44,4 Punkte.
Seit den Rekordhochs des Ölpreises im Juli ist der Preis für ein Barrel Rohöl stark gesunken. Die Meinungen der Finanzmarktexperten über die mittelfristigen Entwicklungen gehen auseinander. 29,5 Prozent der Experten halten einen Preisanstieg für wahrscheinlich. 34,1 Prozent erwarten sinkende Rohölpreise in den nächsten sechs Monaten.. 36,4 Prozent der Umfrageteilnehmer prognostizieren einen konstanten Ölpreis. Auch bezüglich des Goldpreises sind die Meinungen der Analysten nicht eindeutig. Ein großer Teil (41,9 Prozent) der Befragten erwartet einen steigenden Goldpreis. Der Anteil, der einen sinkenden Preis für Gold erwartet, ist stark von 46,7 Prozent auf 30,2 Prozent gesunken. Der entsprechende Saldo legt folglich um 29,4 Punkte auf 11,6 Punkte zu.
Sowohl bei der Gewinnsituation (56,1 Prozent) als auch bei der Umsatzrendite (61,9 Prozent) erwartet der Großteil der Analysten einen Rückgang. Bei der Gewinnsituation prognostizieren jedoch mit 36,6 Prozent (+21,4 Prozentpunkte) deutlich mehr Analysten keine Veränderung als noch im Vormonat. Auch bei der Umsatzrendite steigt der Anteil der Analysten, der keine Veränderung erwartet, deutlich um 15,9 Prozentpunkte auf 33,3 Prozent. Bezüglich der Arbeitslosenrate veränderten sich die Werte im Vergleich zum Vormonat kaum. 65,1 Prozent der Experten erwarten eine Erhöhung der Arbeitslosenquote innerhalb der nächsten sechs Monate. Keine Veränderung erachten 34,9 Prozent der Finanzmarktexperten als wahrscheinlich.
Im Rahmen der Sonderfrage wurden die Finanzmarktexperten in diesem Monat gebeten, eine Einschätzung zum Schweizeischen Immobilienmarkt zu geben. Ein Anteil von 33 Prozent rechnet mit einem weiteren Preisanstieg bei den gewerblich genutzten Immobilien in den nächsten fünf Jahren. 45 Prozent gehen von konstanten Preisen aus. Bei den Wohnimmobilien erwartet die Hälfte aller Finanzmarktexperten steigende Preise auf Sicht von fünf Jahren.
Ablauf der Umfrage und Methodologie
Eine analoge monatliche Untersuchung für Deutschland führt das ZEW seit 1991 durch. Ziel der Schweizer Umfrage ist, Indikatoren sowohl für das allgemeine Konjunkturklima der Schweiz als auch für den schweizerischen Dienstleistungssektor zu entwickeln.
Im Einzelnen werden die Finanzexperten nach ihren mittelfristigen Erwartungen befragt, die sie für wichtige internationale Finanzmärkte hinsichtlich der Entwicklung der Konjunktur, der Inflationsrate, der kurz- und langfristigen Zinsen, der Aktienkurse und der Wechselkurse haben. Zusätzlich werden die Finanzexperten um eine Einschätzung der Ertragslage der Unternehmen in folgenden schweizerischen Dienstleistungsbranchen gebeten: Banken, Versicherungen, Konsum/Handel, Telekommunikation und insgesamt.
Die Salden ergeben sich aus der Differenz der positiven und der negativen Anteile. Die Werte in Klammern zeigen die Veränderungen jedes Indikators gegenüber dem Vormonat.
Detaillierte Ergebnisse
Detaillierte Ergebnisse – einschließlich die Umfrageergebnisse bezüglich der Wirtschaftsentwicklung anderer Länder – können der heute veröffentlichten Ausgabe des "Financial Market Report Switzerland" entnommen werden.
Für Rückfragen zum Inhalt
Dr. Gunnar Lang (ZEW), Telefon: +49/621/1235-372, E-Mail: lang@zew.de
Fabian Heller (CS), Telefon: +41/44/33209061, E-Mail: fabian.heller@credit-suisse.com