ZEW-CS Finanzmarkttest für die Schweiz - ZEW Credit Suisse Indikator bezüglich der aktuellen Konjunkturlage weiterhin auf hohem Niveau, Konjunkturerwartungen wieder optimistischer

Konjunkturindikator Schweiz

Die Ergebnisse der aktuellen Umfrage, die monatlich vom Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Zusammenarbeit mit der Credit Suisse durchgeführt wird, zeigen eine leichte Verbesserung der nach wie vor äußerst positiven Einschätzung der wirtschaftlichen Situation in der Schweiz. Hinsichtlich der weiteren Entwicklung geben sich die Prognoseteilnehmer wieder optimistischer.

Der ZEW Credit Suisse Indikator für die Erwartungen steigt auf -3,5 Punkte, nachdem er im März noch bei -28 Punkten gelegen hat. Nachdem die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihr Zinsziel im vergangenen Monat auf 2,25 Prozent angehoben hat, geht eine klare Mehrheit (88,1 Prozent) von einem weiteren Zinsanstieg aus. Mit 13,5 Prozent hat sich die Anzahl der Umfrageteilnehmer, die eine weitere Abschwächung des Frankens erwarten, zwar etwas erhöht, nach wie vor hält aber eine deutliche Mehrheit (59,3 Prozent) eine stärkere Schweizer Währung in sechs Monaten für wahrscheinlich. Die Inflationserwartungen haben sich etwas erhöht, der Indikator liegt bei 44,0 Punkten.

Die Auswertung der aktuellen Umfrage bestätigt erneut eine insgesamt positive Bewertung der konjunkturellen Situation durch die Umfrageteilnehmer. Der entsprechende Indikator verbesserte sich um 3,2 Punkte gegenüber dem Vormonat und erreichte 93,2 Punkte. Der ZEW Credit Suisse Indikator der Erwartungen bezüglich der zukünftigen konjunkturellen Lage fiel deutlich weniger negativ aus als noch im März und stieg um 24,5 Punkte auf einen Wert von -3,5 Punkten. Lediglich noch 13,6 Prozent der befragten Finanzmarktexperten erwarten, dass sich die wirtschaftliche Dynamik verschlechtern wird (-20,4 Prozent gegenüber dem Vormonat), während 10,1 Prozent (4,1 Prozent mehr im Vormonatsvergleich) von einer Verbesserung der konjunkturellen Dynamik im nächsten Halbjahr ausgehen. Mehr als drei Viertel der Befragten sehen eine unverändert positive Wirtschaftslage.

Gut die Hälfte der Umfrageteilnehmer erachtet einen Anstieg bei der Inflation von dem derzeit sehr niedrigen Niveau als das wahrscheinlichste Szenario. Nahezu unverändert tiefe Inflationsraten erwarten 42,4 Prozent der Teilnehmer (-7,6 Prozent im Vergleich zum Vormonat).

Nach der jüngsten Zinserhöhung der SNB prognostiziert ein immer noch fast unverändert hoher Anteil der Befragten (88,1 Prozent), dass die Zinsen weiter erhöht werden dürften. 11,9 Prozent der Experten erwarten keine Veränderung und erneut ging keiner der Befragten davon aus, dass es zu einer Zinssenkung kommt. Während 79,7 Prozent der Umfrageteilnehmer nicht glauben, dass sich die Zinsdifferenz gegenüber dem Euroraum verändern wird, rechnen 6,8 Prozent (-7,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat) mit einer Verringerung der Zinsdifferenz.

Bei den langfristigen Zinsen erwartet mit 72,9 Prozent der überwiegende Teil der Befragten einen Zinsanstieg. Der entsprechende Indikator legte um 2,2 Punkte auf 69,5 Punkte zu. Knapp ein Viertel (23,7Prozent) der Experten sieht keine Veränderung der langfristigen Zinsen voraus.

Nach den starken Kursanstiegen der letzten Woche ist der Kursrutsch des Swiss Market Index (SMI) Ende Februar bereits fast wieder egalisiert. Mit 48,3 Prozent der Umfrageteilnehmer gehen aber 6,8 Prozent weniger als im Vormonat davon aus, dass es zu einem weiteren Anstieg kommt. Der Anteil der Befragten, der keine Veränderung des derzeit hohen Niveaus des SMI erwartet, stieg um 9,7 Prozent auf 36,2 Prozent, während 15,5 Prozent der Experten einen Kursrückgang beim SMI in den kommenden sechs Monaten erwarten. Insgesamt nahm damit der Saldo für die Erwartungen bezüglich der Entwicklung des SMI um 3,9 Punkte auf 32,8 Punkte ab.

Nach der kurzen Aufwertungsphase während der gestiegenen Finanzmarktvolatilität Ende Februar bis Mitte März folgt der Schweizer Franken wieder seinem im Mai vergangenen Jahres begonnenen Abwertungstrend. In der jüngsten Umfrage ist der Anteil der Teilnehmer, der eine weitere Abwertung und folglich die Fortsetzung des eingeschlagenen Trends des Schweizer Frankens erwartet, um 5,6 Prozent auf 13,6 Prozent gestiegen. Dies änderte allerdings nichts daran, dass nach wie vor der größte Teil der Befragten (59,3 Prozent) für die Zukunft wieder eine Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro erwartet. Per Saldo sank aber der Indikator für den Schweizer Wechselkurs gegenüber dem Euro um 4,3 Punkte auf 45,7 Punkte.

Unter anderem durch geopolitische Unsicherheiten beeinflusst, erreichte der Ölpreis zwischenzeitlich den höchsten Stand seit September vergangenen Jahres. Der überwiegende Anteil der Befragten (47,5 Prozent) prognostiziert für den Sechsmonatshorizont einen unverändert hohen Ölpreis, während mit 37,2 Prozent weniger Umfrageteilnehmer (-9,7 Prozent im Vormonatsvergleich) von einem weiteren Anstieg des Preises für einen Barrel Öl ausgehen. Insgesamt sinkt damit der Indikator um 14,8 Punkte auf 21,9 Punkte.

Die Spezialfrage bezog sich im November auf die Einschätzung bezüglich der Aktienmarktentwicklung 2007 sowie der bevorzugten Sektorallokation in diesem Umfeld. Details finden sich in der neusten Ausgabe des Finanzmarktreports Schweiz (siehe unten).

Ablauf der Umfrage und Methodologie

Eine analoge monatliche Untersuchung für Deutschland führt das ZEW seit 1991 durch. Ziel der Schweizer Umfrage ist, Indikatoren sowohl für das allgemeine Konjunkturklima der Schweiz als auch für den schweizerischen Dienstleistungssektor zu entwickeln.

Im Einzelnen werden die Finanzexperten nach ihren mittelfristigen Erwartungen befragt, die sie für wichtige internationale Finanzmärkte hinsichtlich der Entwicklung der Konjunktur, der Inflationsrate, der kurz- und langfristigen Zinsen, der Aktienkurse und der Wechselkurse haben. Zusätzlich werden die Finanzexperten um eine Einschätzung der Ertragslage der Unternehmen in folgenden schweizerischen Dienstleistungsbranchen gebeten: Banken, Versicherungen, Konsum/Handel, Telekommunikation und Gesamt.

Die Salden ergeben sich aus der Differenz der positiven und der negativen Anteile. Die Werte in Klammern zeigen die Veränderungen jedes Indikators gegenüber dem Vormonat.

Detaillierte Ergebnisse - einschließlich die Umfrageergebnisse bezüglich der Wirtschaftsentwicklung anderer Länder - können der heute veröffentlichten Ausgabe des "Financial Market Report Switzerland" entnommen werden (Link siehe unten).

Ansprechpartner

Gunnar Lang (ZEW), Telefon: +49/621/1235-372, E-Mail: lang@zew.de 

Thomas Herrmann (CS), Telefon: +41/44/333-5062, E-Mail: thomas.herrmann@credit-suisse.com