ZEW-Energiemarkbarometer - Energiemarkt-Experten sehen mittelfristig Risiken für Energieversorger durch die Energiewende

Forschung

Die Energiewende gilt als eines der größten energiepolitischen Vorhaben in der Geschichte Deutschlands. Ein solch ambitioniertes Projekt wird auch in vielen Bereichen der hiesigen Unternehmenslandschaft zu spürbaren Veränderungen führen. Mittelfristig wird die Energiewende die wirtschaftliche Situation von Unternehmen in der Energiewirtschaft sowie die der Anlagen- und Kraftwerksbauer maßgeblich beeinflussen. Neu entstehende Chancen und Risiken sind jedoch sehr unterschiedlich verteilt. Das geht aus dem aktuellen Energiemarktbarometer des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim hervor. Mehr als 200 Energiemarkt-Experten wurden dazu nach ihren Einschätzungen bezüglich der Auswirkungen der Energiewende auf die wirtschaftliche Lage von Unternehmen im Energiesektor sowie auf die deutsche Volkswirtschaft insgesamt in den kommenden fünf Jahren befragt.

Die wirtschaftliche Lage der Energieversorger wird sich nach Meinung von 71 Prozent der Experten durch die Energiewende verschlechtern. Auch die Perspektiven der Unternehmen des Anlagen- und Kraftwerksbaus bewerten 51 Prozent als schlecht. Nur 17 Prozent erwarten in diesem Bereich eine Verbesserung der Lage und 24 Prozent keine Veränderung.

Auf die wirtschaftliche Situation der Netzbetreiber wird die Energiewende nach Ansicht der Experten nur einen geringen Einfluss haben, 58 Prozent erwarten eine gleichbleibende wirtschaftliche Lage. Positive (22 Prozent) und negative Einschätzungen (20 Prozent) halten sich die Waage.

Bei Vertriebsunternehmen erwartet die Mehrheit der Experten ebenfalls keine Veränderung der wirtschaftlichen Situation durch die Energiewende. Nur 29 Prozent gehen von einem negativen und 13 Prozent von einem positiven Einfluss aus.

Für die deutsche Volkswirtschaft insgesamt sehen rund 41 Prozent der Befragten einen positiven oder stark positiven Einfluss durch die Energiewende und erwarten neue Chancen für die deutsche Wirtschaft. Etwas über 32 Prozent der Experten befürchten negative bis stark negative Auswirkungen durch die Energiewende.

Zum ZEW Energiemarktbarometer

Das ZEW Energiemarktbarometer ist eine halbjährliche Befragung von rund 200 Experten aus Wissenschaft und Praxis (Energieversorgungs-, -handels- und -dienstleistungsunternehmen). Sie werden zu ihren Erwartungen hinsichtlich der kurz- und mittelfristigen Entwicklungen auf den nationalen und internationalen Energiemärkten und -preise befragt (kurzfristiger Zeithorizont: sechs Monate, mittelfristiger Zeithorizont: fünf Jahre). Die Ergebnisse der aktuellen Befragung (Befragungszeitraum: Mai 2015) sind im aktuellen Schwerpunkt Energiemarkt wiedergegeben.

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Philipp Massier, Telefon 0621/1235-332, E-Mail massier@zew.de