ZEW-Energiemarktbarometer - Investitionsbereitschaft in Kraftwerke gestiegen

Forschung

Die Investitionsbereitschaft in neue Kraftwerke ist in den vergangenen eineinhalb Jahren gestiegen. Investitionen in neue und bestehende Netze werden dagegen weniger attraktiv eingeschätzt. Die Chancen für neue Stromvertriebsgesellschaften dürften sich in Deutschland durch die bevorstehende Regulierung der Stromnetzentgelte verbessern.

Zu diesen Einschätzungen kommt das Energiemarktbarometer des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim. Diese halbjährliche Umfrage unter mehr als 200 Experten aus Wissenschaft, Energieversorgungs-, Energiehandels- und Energiedienstleistungsunternehmen spiegelt deren Erwartungen bezüglich der Entwicklung an den nationalen und internationalen Energiemärkten wieder.

Aktuell sehen mit 64 Prozent rund zwei Drittel der Befragten die Investitionsbereitschaft in neue Kraftwerke als ausreichend an, die restlichen 36 Prozent halten die Investitionsbereitschaft für unzureichend. Damit sind die Experten optimistischer als noch vor eineinhalb Jahren: Ende 2003 hielten knapp 54 Prozent die Investitionsbereitschaft in neue Kraftwerke für ausreichend. Eine hinreichende Investitionsbereitschaft ist vor allem angesichts der rund 40 Gigawatt Kraftwerkskapazität, die bis zum Jahr 2020 ersetzt werden sollen, und vor dem Hintergrund des zumindest von der aktuellen Regierung angestrebten Kernenergieausstiegs wichtig.

Die Investitionsbereitschaft in bestehende Stromnetze hält zwar eine knappe Mehrheit von 53 Prozent für ausreichend, doch teilen diese Auffassung für die Investitionsbereitschaft in neue Stromnetze nur 40 Prozent. Sowohl für neue als auch für bestehende Netze schätzen die Experten somit die Investitionsbereitschaft schwächer ein als noch vor eineinhalb Jahren. Damals hielten 61 Prozent die Bereitschaft zu Investitionen in bestehende und 50 Prozent die zu Investitionen in neue Netze für ausreichend.

Für neue Stromvertriebsgesellschaften erwarten rund 49 Prozent der Befragten verbesserte Chancen durch die bevorstehende Regulierung der Stromnetzentgelte. Etwa 46 Prozent der Experten rechnen damit, dass die Situation durch den neuen Regulator unverändert bleibt, und 5 Prozent befürchten schlechtere Bedingungen für neue Anbieter. Damit erwarten die Teilnehmer, dass zumindest in diesem Marktsegment die Regulierung Erfolg haben wird und der Wettbewerb gestärkt wird. Es ist davon auszugehen, dass die Unternehmen angesichts sinkender Erträge im Netzbetrieb versuchen, über Erzeugung und Vertrieb ihre Gewinne zu steigern.

Ansprechpartner

Dr. Ulf Moslener, E-Mail: moslener@zew.de