ZEW-Erste Bank-Konjunkturindikator CEE - Konjunkturerwartungen für die CEE-Region stabilisieren sich, Aktienmarktaussichten verbessern sich deutlich

Konjunkturindikator CEE

Der Konjunkturindikator für den mittel- und osteuropäischen Raum (CEE), den das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, mit Unterstützung der Ersten Bank der österreichischen Sparkassen AG, Wien, monatlich ermittelt, hat sich im Februar stabilisiert und steigt marginal um 0,2 Punkte gegenüber dem Vormonat. Der CEE-Indikator, der als Saldo der positiven und negativen Einschätzungen für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung auf Sicht von sechs Monaten ermittelt wird, liegt nun bei minus 28,8 Punkten.

Der Saldo für die aktuelle Konjunkturlage in der CEE-Region nimmt im Februar um 7,7 Punkte ab und steht nun bei 30,2 Punkten. Die Mehrheit der befragten Finanzexperten erwartet, ähnlich wie in den Vormonaten, keine Veränderung der Konjunktur in der Region (55,8 Prozent) und beurteilt die aktuelle Wirtschaftslage als akzeptabel (66,0 Prozent).

Die verbesserte Stimmung der Finanzexperten im Februar ist noch deutlicher in Bezug auf die Konjunkturerwartungen für die Eurozone und Österreich zu spüren. Die entsprechenden Indikatoren sind zwar immer noch negativ (-46,4 und -22,7 Punkte), nehmen allerdings um 16,9 und 7,4 Punkte zu.
Obwohl die Konjunkturindikatoren für alle CEE-Länder in der Umfrage außer für Ungarn weiterhin negativ sind, haben sich die Wirtschaftsprognosen im Vergleich zum Vormonat für die meisten Länder erholt. Die Erwartungen für Rumänien und Ungarn verzeichnen mit einem Plus von 15,6 bzw. 8,8 Punkten die größten Verbesserungen. In der Februarumfrage bleiben die positive Einschätzung der aktuellen Wirtschaftslage in der Tschechischen Republik, Slowakei, Polen und Kroatien und die eher negative Beurteilung für Ungarn und Rumänien wie im Vormonat.

Nach Einschätzung der Finanzexperten ist das Risiko steigender Inflationsraten in den nächsten sechs Monaten sowohl in der CEE-Region als auch in der Eurozone deutlich gesunken. Der Saldo für Mittel- und Osteuropa ist um 27,6 Punkte auf 20,0 Punkte zurückgegangen. Für die Eurozone und Österreich ist der Rückgang noch ausgeprägter (-34,5 und -49,2 Punkte), und die Salden liegen bei 9,7 und 4,6 Punkten. Somit wäre die Inflation kein Hindernis mehr für eine Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank. Dementsprechend halten 54,7 Prozent der befragten Finanzexperten eine Zinssenkung in der Eurozone in der zweiten Jahreshälfte für wahrscheinlich. Das sind 24,2 Prozentpunkte mehr als im Januar. Nur 3,8 Prozent prognostizieren eine Erhöhung des Drei-Monats-Interbankzinses.

Einen klaren Umschwung erleben im Februar die Aktienmarktindikatoren. Sie verbessern sich mit zweistelliger Punktezahl und die Salden gelangen für alle untersuchten Länder in den positiven Bereich. 50,0 Prozent (+17,3 Prozentpunkte) der Befragten gehen von einem Anstieg des NTX in den nächsten sechs Monaten aus und 51,1 Prozent (+14,3 Prozentpunkte) von einem Anstieg des ATX.

Die Sonderfrage im Februar befasst sich mit den Arbeitsmärkten in Mittel- und Osteuropa. 35,3 Prozent der Finanzexperten, die sich zu der Sonderfrage geäußert haben, rechnen damit, dass die durchschnittliche Arbeitslosenquote in der CEE-Region am Ende des Jahres 2008 sinken wird. Dagegen prognostizieren 22,1 Prozent, dass es zum Jahresende mehr Arbeitslose in der Region geben wird als aktuell. Die höchste Quote sehen die Experten überwiegend für Polen (30,8 Prozent der Antworten), gefolgt von Ungarn, Slowakei und Kroatien (jeweils 15,4 Prozent der Antworten). Die niedrigste Arbeitslosenquote erwarten 50,0 Prozent der Experten in der Tschechischen Republik und 27,3 Prozent in Rumänien.

Die Finanzexperten sind sich im Hinblick auf das erwartete Lohnniveau uneinig. 40,9 Prozent erwarten steigende Löhne. Ebenso geht die gleiche Prozentzahl der Antworten von einem unveränderten Lohnniveau aus. Dass daraus inflationärer Druck resultiert, sehen die Experten als eher unwahrscheinlich an. Nichtsdestotrotz gehen sie von weiteren Preiserhöhungen für Lebensmittel und Dienstleistungen und niedrigeren Gewinnmargen in der verarbeitenden Industrie aus.

Ablauf der Umfrage und Methodologie

Der Finanzmarkttest CEE ist eine monatliche Umfrage unter Finanzmarktexperten, die das ZEW Mannheim mit Unterstützung der Ersten Bank der österreichischen Sparkassen, Wien, durchführt. Ziel der Umfrage ist es, Indikatoren für das allgemeine Konjunkturklima für die Region Mittel- und Osteuropa (CEE) sowie Österreich zu entwickeln. Zur CEE-Region zählen Bulgarien, Kroatien, Tschechische Republik, Ungarn, Polen, Rumänien, Serbien, Slowakei und Slowenien.

Im Einzelnen werden die Finanzmarktexperten nach der Beurteilung der aktuellen konjunkturellen Lage sowie nach ihren mittelfristigen Erwartungen für die entsprechenden Volkswirtschaften befragt sowie nach ihrer Einschätzung hinsichtlich der Entwicklung der Inflationsrate, der kurz- und langfristigen Zinsen, der Aktienkurse und der Wechselkurse auf die Sicht von sechs Monaten. Die Experten geben bei ihren Antworten qualitative Tendenzeinschätzungen bezüglich der Veränderungsrichtung ab. Bei den beurteilten Volkswirtschaften handelt es sich um die Regionen Mittel- und Osteuropa und den Euroraum sowie Tschechische Republik, Polen, Ungarn, Slowakei, Kroatien, Rumänien und Österreich.

Detaillierte Ergebnisse zu den einzelnen mittel- und osteuropäischen Staaten sowie zu Österreich enthält der "Financial Market Report CEE", der monatlich erscheint.

Ansprechpartner

Dr. Mariela Borell, Telefon: 0621/1235-144, E-Mail: borell@zew.de