ZEW-Erste Group Bank-Konjunkturindikator CEE - Konjunkturerwartungen für Mittel- und Osteuropa bleiben optimistisch

Konjunkturindikator CEE

Der ZEW-Erste Group Bank-Konjunkturindikator CEE, der die Konjunkturerwartungen für die Region Mittel- und Osteuropa (CEE) widerspiegelt, steigt im Januar um 7,1 Punkte auf nun 59,1 Punkte. 67,3 Prozent der befragten Finanzmarktexperten gehen somit derzeit davon aus, dass sich die Konjunktur in der Region bis zur Jahresmitte verbessert. Der CEE-Indikator wird vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, mit Unterstützung der Erste Group Bank, Wien, monatlich gemeinsam mit anderen Finanzmarktdaten erhoben. Er spiegelt die Einschätzung der konjunkturellen Entwicklung für die CEE-Region auf Sicht von sechs Monaten wider.

Auch die Konjunkturerwartungen für die Eurozone verbessern sich im Januar. Sie steigen um 6,7 Punkte auf 62,7 Punkte. Die Konjunkturerwartungen für Österreich sinken dagegen um 6,8 Punkte auf 55,7 Punkte. Der Rückgang resultiert allerdings vor allem aus einem Anstieg der neutralen Beurteilungen im Januar, die nicht in den Saldo des Konjunkturindex eingehen.

Wie bei den Konjunkturerwartungen verzeichnet auch die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage in der CEE-Region die stärkste Verbesserung in diesem Monat. Der entsprechende Indikator klettert um 13,1 Punkte auf minus 34,0 Punkte. Die entsprechenden Salden für Österreich und die Eurozone steigen um 1,0 Punkte auf minus 22,2 Punkte beziehungsweise um 5,4 Punkte auf minus 29,3 Punkte.

In der Januar-Umfrage verstärken sich die Inflationserwartungen für Österreich sowie für die gesamte Eurozone. Nahezu 70 Prozent der Umfrageteilnehmer erwarten für beide Länder beziehungsweise Regionen steigende Teuerungsraten auf Sicht von sechs Monaten. Auseinander gehen jedoch die Einschätzungen hinsichtlich der Inflationsentwicklung in der CEE-Region. Jeweils 44 Prozent prognostizieren hier steigende beziehungsweise unveränderte Inflationsraten im nächsten halben Jahr. Ebenso zeigt sich kein einheitliches Bild in Bezug auf die Entwicklung der kurzfristigen Zinsen in der Eurozone. Jeweils 49 Prozent der Experten rechnen mit einer Zinserhöhung durch die EZB beziehungsweise mit konstanten Zinsen im kommenden halben Jahr.

Optimistisch beurteilen die befragten Finanzmarktexperten die Entwicklung der Aktienmärkte. Insbesondere der Indikator, der die erwartete Entwicklung des Aktienindex NTX in der CEE-Region abbildet, erzielt mit einem Plus von 17,1 Punkten die stärkste Verbesserung in der Januar-Umfrage. Insgesamt erwarten 73,2 Prozent der befragten Experten, dass sich der NTX im kommenden halben Jahr positiv entwickelt.

Kroatien

Die Konjunkturerwartungen für Kroatien verbessern sich im Januar erneut deutlich um 24,9 Punkte auf 60,1 Punkte. Damit bilden die Konjunkturerwartungen für Kroatien nicht länger das Schlusslicht im Ländervergleich. Auch die Beurteilung der aktuellen wirtschaftlichen Lage in Kroatien hellt sich auf. Der entsprechende Saldo steigt um 10,3 Punkte auf minus 44,7 Punkte. Eine Abwertung der Kroatischen Kuna gegenüber dem Euro erscheint den Experten in den kommenden sechs Monaten zunehmend unwahrscheinlich.

Polen

Ähnlich wie im Vormonat steigt der Konjunkturindikator für Polen um 6,0 Punkte auf 56,1 Punkte. Auch die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage verbessert sich um 6,0 Punkte auf minus 4,1 Punkte. Dies ist weiterhin der beste Wert in dieser Kategorie im Ländervergleich. Die Mehrheit der Umfrageteilnehmer sieht für die kommenden sechs Monate bei der polnischen Währung weiterhin das höchste Aufwertungspotenzial unter allen analysierten Ländern.

Rumänien

Im Ländervergleich legen die Konjunkturerwartungen für Rumänien am stärksten zu. Der entsprechende Indikator klettert um 25,7 Punkte auf 64,4 Punkte. Das ist das drittbeste Ergebnis in der Januar-Umfrage. Auch die Beurteilung der aktuellen wirtschaftlichen Lage Rumäniens verbessert sich im Vergleich zum Vormonat deutlich. Der entsprechende Indikator steigt um 17,4 Punkte auf minus 58.6 Punkte. 60.5 Prozent der Experten prognostizieren, dass die rumänische Nationalbank im nächsten halben Jahr die kurzfristigen Zinsen senken wird.

Slowakei

Nach dem starken Anstieg im Vormonat verändert sich der Konjunkturindikator für die Slowakei im Januar nur moderat. Die Konjunkturerwartungen steigen um 2,7 Punkte auf 61,7 Punkte. Dagegen verbucht die Beurteilung der aktuellen wirtschaftlichen Lage in der Slowakei mit 26,2 auf minus 25,0 Punkte einen starken Anstieg. Dass die Inflation in der Slowakei im nächsten halben Jahr zunehmen wird, davon zeigen sich im Januar weiterhin mehr Umfrageteilnehmer überzeugt. Der entsprechende Indikator steigt um 11,5 Punkte auf 63,8 Punkte.

Tschechische Republik

Die Konjunkturerwartungen für die Tschechische Republik erreichen mit einem Anstieg von 13,6 Punkten auf 68,0 Punkte den besten Wert unter den analysierten Volkswirtschaften. Insgesamt prognostizieren 72 Prozent der befragten Finanzmarktexperten eine positive konjunkturelle Entwicklung
in Tschechien im kommenden halben Jahr. Auch die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage verbessert sich im Januar um 13,7 Punkte auf minus 20,4 Punkte. Die Prognose, dass die Inflation im kommenden halben Jahr anziehen wird, festigt sich. Der Indikator, der die vermutliche Entwicklung der Inflation widerspiegelt, steigt leicht auf 62,6 Punkte. Weiterhin festigt sich die Erwartung, dass die Tschechische Krone gegenüber dem Euro in den nächsten sechs Monaten aufwerten wird.

Ungarn

Die Konjunkturerwartungen für Ungarn steigen im Januar um 25,2 Punkte auf 64,8 Punkte. Dies ist das zweitbeste Ergebnis in dieser Kategorie unter den analysierten CEE-Ländern. Die Beurteilung der aktuellen wirtschaftlichen Lage in Ungarn verbessert sich dagegen nur moderat. Der entsprechende Indikator erreicht mit minus 61,6 Punkten den niedrigsten Wert unter den CEE-Volkswirtschaften. Ferner ist Ungarn das einzige Land, welchem die Mehrheit der Analysten eine sinkende Inflationsrate auf Sicht eines halben Jahres prognostiziert.

Sonderfrage

Die Sonderfrage im Januar untersucht die Präferenzen der Finanzmarktexperten im Hinblick auf die optimale Portfoliostruktur im Jahr 2010. Im Durchschnitt würden die Analysten 39 Prozent ihres Kapitals in Anleihen, 37 Prozent in Aktien und 24 Prozent in anderen Anlageklassen investieren. Dabei würde die geografische Allokation des Aktienportfolios wie folgt aussehen: 30 Prozent Werte aus der CEE-Region, 24 Prozent aus der Eurozone, 23 Prozent aus den USA und 23 Prozent aus Asien. Bei den CEE-Aktien würde der Fokus auf Polen und der Tschechischen Republik mit 23 Prozent und 21 Prozent liegen.

Ablauf der Umfrage und Methodologie

Der Finanzmarkttest CEE ist eine monatliche Umfrage unter Finanzmarktexperten, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, mit Unterstützung der Erste Group Bank AG, Wien, durchführt. Ziel der Umfrage ist es, Indikatoren für das allgemeine Konjunkturklima für die Region Mittel- und Osteuropa (CEE) sowie Österreich zu entwickeln. Zur CEE-Region zählen Bulgarien, Kroatien, die Tschechische Republik, Ungarn, Polen, Rumänien, Serbien, die Slowakei und Slowenien. Im Einzelnen werden die Finanzmarktexperten nach der Beurteilung der aktuellen konjunkturellen Lage sowie nach ihren mittelfristigen Erwartungen für die entsprechenden Volkswirtschaften befragt sowie nach ihrer Einschätzung hinsichtlich der Entwicklung der Inflationsrate, der kurz- und langfristigen Zinsen, der Aktienkurse und der Wechselkurse auf Sicht von sechs Monaten. Die Experten geben bei ihren Antworten qualitative Tendenzeinschätzungen bezüglich der Veränderungsrichtung ab. Bei den beurteilten Volkswirtschaften handelt es sich um die Regionen Mittelund Osteuropa und den Euroraum sowie die Tschechische Republik, Polen, Ungarn, die Slowakei, Kroatien, Rumänien und Österreich. Detaillierte Ergebnisse zu den einzelnen mittel- und osteuropäischen Staaten sowie zu Österreich enthält der "Financial Market Report CEE", der monatlich erscheint.

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Dr. Mariela Borell, Telefon: 0621/1235-144, E-Mail: borell@zew.de