ZEW/gif-Büromarktprognose - Büromieten in Toplagen ziehen kräftig an
ForschungIn den großen deutschen Bürostandorten Berlin, Hamburg, Frankfurt, Düsseldorf und München werden die Spitzenmieten in den Jahren 2011 und 2012 um zwei bis fünf Prozent jährlich steigen. Gleichzeitig wird der Leerstand weiter zurückgehen. Dies sind die zentralen Ergebnisse einer Befragung unter Immobilienmarktexperten, die der Arbeitskreis "Marktanalysen und Bedarfsprognosen" der Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e. V. (gif) in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim zwischen Mitte August und Mitte September 2011 durchgeführt hat.
Den stärksten Anstieg der Mietpreise erwarten die Experten in München und Berlin. In der bayerischen Hauptstadt könnten die Mieten um rund fünf Prozent im Jahr 2011 und um rund vier Prozent im Jahr 2012 steigen. Auch der Leerstand, so die Erwartungen, wird sich vermindern. Bei geringen Fertigstellungen sollten die Leerstandsraten in allen Märkten allmählich zurückgehen. Im Hinblick auf das Mietpreisniveau und die Leerstandsraten schätzt die Mehrheit der Befragten Düsseldorf als den schwächsten der fünf großen Bürostandorte ein.
"Die starke wirtschaftliche Erholung in 2010 und im ersten Halbjahr 2011 spiegelt sich in der gestiegenen Nachfrage nach guten Büroflächen wider und treibt die Mieten nach oben. Allerdings stellt sich die Frage, inwieweit die gegenwärtigen konjunkturellen Risiken und die anhaltende Schuldenkrise in Europa diesem Trend entgegenwirken werden. Daher darf man gespannt sein, was die nächste Runde der Büromarktprognose ergibt", sagt Prof. Dr. Felix Schindler vom ZEW.
Die befragten Experten gehen auch von fallenden Anfangsrenditen aus. Es wird noch in diesem Jahr eine Reduzierung zwischen fünf (Hamburg und München) und 20 (Berlin) Basispunkten erwartet. "Dies zeugt von einer hohen Nachfrage seitens der deutschen und internationalen Investoren nach Top-Objekten in Deutschland. Der deutsche Büroimmobilienmarkt wird von vielen als der sichere Hafen Europas angesehen", sagt Dr. Jaroslaw Morawski, einer der Organisatoren der Umfrage. In 2012 wird mit stabil niedrigen Renditen gerechnet, manche Umfrageteilnehmer gehen aber bereits von einer Umkehrung des Trends und leichten Anstiegen aus.
"An der Umfrage beteiligten sich die Immobilienmarktprognostiker der führenden deutschen und internationalen Unternehmen der Immobilienwirtschaft. Dies verleiht den Ergebnissen eine entsprechend hohe Aussagekraft", sagt Ullrich Werling, der Initiator der Umfrage. "Wir haben vor, den hohen Standard auch in Zukunft zu halten". Diese Meinung teilt Thomas Beyerle, Leiter des gif-Arbeitskreises, der in dem Projekt einen wichtigen Beitrag zur Transparenz des deutschen Immobilienmarktes sieht.
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Prof. Dr. Felix Schindler, Telefon 0621/1235-378, E-Mail schindler@zew.de