ZEW-Konjunkturerwartungen - Abwärtsbewegung setzt sich fort

ZEW-Konjunkturerwartungen

Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland sind im Juni 2006 deutlich um -12,2 Punkte gefallen. Der Indikator steht nun bei +37,8 Punkten nach +50,0 Punkten im Mai. Damit liegt er nur noch knapp über seinem historischen Mittelwert von +35,3 Punkten.

Für den erneuten Rückgang des Indikators dürften mehrere Faktoren verantwortlich sein. Ein anhaltend hoher Ölpreis, eine erwartete Zinserhöhungspolitik der Europäischen Zentralbank sowie ein starker Euro gegenüber dem Dollar dürften den Aufschwung beeinträchtigen. Daneben werden sich die bislang einkalkulierten Vorzieheffekte beim privaten Konsum in sechs Monaten ihrem Ende nähern.

"Angesichts einer Reihe von Irritationen und Fehlentwicklungen in der Wirtschaftspolitik - wie etwa Antidiskriminierungsgesetz, Mehrwertsteuererhöhung, Reichensteuer - setzt sich die Ernüchterung bei den Finanzanalysten fort. Weiteren Kredit sollte die Wirtschaftspolitik nicht verspielen, will sie nicht riskieren, dass die Stimmung gänzlich umschlägt", kommentiert ZEW-Präsident Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Franz.

Nach einer günstigen Entwicklung der Exporte und der Industrieproduktion bewerten die befragten Finanzmarktexperten die aktuelle Konjunktursituation in Deutschland auch in diesem Monat besser. Der Indikator für die aktuelle konjunkturelle Lage steigt von 8,7 Punkten im Mai auf aktuell 11,9 Punkte.

Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone verschlechtern sich im Juni ebenfalls deutlich. Der Euro-Indikator verliert -10,4 Punkte gegenüber dem Vormonat und liegt nun bei +37,3 Punkten. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum verschlechtert sich in diesem Monat geringfügig. Er sinkt um -2,8 Punkte und steht nun bei 15,5 Punkten.

An der Umfrage im Rahmen des ZEW-Finanzmarkttests des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) vom 29. Mai bis zum 12. Juni 2006 haben sich 303 Analysten und institutionelle Anleger beteiligt. Sie wurden nach ihren mittelfristigen Erwartungen bezüglich der Konjunktur- und Kapitalmarktentwicklung befragt. Der Indikator Konjunkturerwartungen gibt die Differenz der positiven und negativen Einschätzungen für die zukünftige Wirtschaftsentwicklung auf Sicht von sechs Monaten in Deutschland wieder. Die horizontale Linie kennzeichnet den historischen Mittelwert der ZEW-Konjunkturerwartungen.

Ansprechpartner

Dr. Sandra Schmidt, E-Mail: s.schmidt@zew.de  

Matthias Köhler, E-Mail: koehler@zew.de