ZEW-Konjunkturerwartungen - Erwartungen steigen deutlich
ForschungDie ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland sind im Dezember deutlich um +22,9 Punkte gestiegen. Der Indikator steht nun bei +61,6 Punkten nach +38,7 Punkten im November. Damit liegt er weit über seinem historischen Mittelwert von +34,5 Punkten.
Ein wesentlicher Faktor für den aufkommenden Optimismus dürfte die zunehmende Investitionsbereitschaft der deutschen Unternehmen sein. Diese spiegelt sich auch in erneut gestiegenen inländischen Auftragseingängen für Investitionsgüter wider. Daneben stützen der Euro-Dollar-Wechselkurs
sowie eine breite weltwirtschaftliche Dynamik die Exportaussichten für die kommenden sechs Monate. Im Vergleich zu den letzten Umfragen entfällt außerdem die Unsicherheit über den zukünftigen wirtschaftspolitischen Kurs in Deutschland.
"Die Investitionsbereitschaft, eine Säule der inländischen Nachfrage, scheint sich zu beleben. Damit diese Belebung in einen Beschäftigungsaufbau und einen nachhaltigen Aufschwung mündet, muss sie jedoch flankiert werden von einer Flexibilisierung am Arbeitsmarkt, einer Senkung der Unternehmenssteuerbelastung im Rahmen einer großen Unternehmenssteuerreform, einer Reform der Systeme der sozialen Sicherung und einer Konsolidierung der öffentlichen Haushalte", kommentiert ZEW-Präsident Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Franz.
Nach einer weiteren Zunahme der Industrieproduktion schätzen die Experten die aktuelle Konjunktursituation in Deutschland in diesem Monat deutlich optimistischer ein. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage steigt von -55,2 Punkten auf -44,4 Punkte.
Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone verbessern sich im Dezember ebenfalls. Der Euro-Indikator gewinnt +11,2 Punkte gegenüber dem Vormonat und liegt nun bei +51,2 Punkten. Auch der entsprechende Indikator für die
aktuelle Konjunkturlage im Euroraum verbessert sich in diesem Monat. Er steigt um +8,7 Punkte und steht nun bei -16,8 Punkten.
An der Umfrage im Rahmen des ZEW-Finanzmarkttests des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) vom 28. November bis zum 12. Dezember 05 haben sich 317 Analysten und institutionelle Anleger beteiligt. Sie wurden nach ihren mittelfristigen Erwartungen bezüglich der Konjunktur- und Kapitalmarktentwicklung befragt. Der Indikator Konjunkturerwartungen gibt die Differenz der positiven und negativen Einschätzungen für die zukünftige Wirtschaftsentwicklung (auf Sicht von sechs Monaten) in Deutschland wieder. Die horizontale Linie kennzeichnet den historischen Mittelwert der ZEW-Konjunkturerwartungen.
Ansprechpartner
Dr. Sandra Schmidt, E-Mail: s.schmidt@zew.de
Matthias Köhler, E-Mail: koehler@zew.de