ZEW-Konjunkturerwartungen - Seitwärtstrend hält an

Forschung

Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland sind im November leicht um -0,7 Punkte gefallen. Der Indikator steht nun bei +38,7 Punkten nach +39,4 Punkten im Oktober und liegt somit weiter über seinem historischen Mittelwert von +34,3 Punkten.

In diesem Monat halten sich positive und negative Faktoren in etwa die Waage. Zu den positiven Einflussfaktoren zählen neben einem gesunkenen Ölpreis und einem günstigen Euro- Dollar-Wechselkurs vor allem die aktuellen Auftragseingänge, die eine dynamische Entwicklung der künftigen Industrieproduktion signalisieren. Negativ zu Buche schlägt jedoch, dass die wesentlichen Nachfrageimpulse aus dem Ausland kamen. Damit bleibt die Inlandsnachfrage die Achillesferse der Konjunktur. Die Unsicherheit über den künftigen wirtschaftspolitischen Kurs und insbesondere die geplante Mehrwertsteuererhöhung schwächen das Vertrauen der ohnehin schon verunsicherten Verbraucher. "Ohne tiefer gehende Reformen am Arbeitsmarkt sowie einer großen Steuer- und Gesundheitsreform ist nicht mit einem durchgreifenden und nachhaltigen Beschäftigungsaufbau zu rechnen. Dieser ist dringend notwendig für eine sich selbst tragende Erholung der Konjunktur, damit Deutschland wieder auf einen höheren Wachstumspfad kommt", kommentiert ZEW-Präsident Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Franz.

Dank einer spürbaren Belebung der Industrieproduktion beurteilen die Experten die aktuelle Konjunktursituation in Deutschland in diesem Monat deutlich besser als im Vormonat. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage steigt von -58,0 Punkten auf -55,2 Punkte.

Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone verbessern sich im November deutlich. Der Euro-Indikator gewinnt +5,3 Punkte gegenüber dem Vormonat und liegt nun bei +40,0 Punkten. Der entsprechende Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum verbessert sich in diesem Monat nur geringfügig um +1,4 Punkte und steht nun bei -25,5 Punkten.

An der Umfrage im Rahmen des ZEW-Finanzmarkttests des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, haben sich in diesem Monat 326 Analysten und institutionelle Anleger beteiligt. Sie wurden nach ihren mittelfristigen Erwartungen bezüglich der Konjunktur- und Kapitalmarktentwicklung befragt. Der Indikator Konjunkturerwartungen gibt die Differenz der positiven und negativen Einschätzungen für die zukünftige Wirtschaftsentwicklung (auf Sicht von sechs Monaten) in Deutschland wieder. Die horizontale Linie kennzeichnet den historischen Mittelwert der ZEW Konjunkturerwartungen.

Ansprechpartner

Volker Kleff, E-Mail: kleff@zew.de

Dr. Sandra Schmidt, E-Mail: s.schmidt@zew.de