ZEW-Ökonom Friedrich Heinemann zur massiven Zinserhöhung der russischen Zentralbank
Kommentar„Russland-Aktiva und der Rubel sind jetzt Ramsch geworden“
Der Rubel ist auf ein Rekordtief infolge westlicher Sanktionen gerutscht. Die russische Zentralbank reagiert mit einer drastischen Zinserhöhung. Der Leitzins steigt von 9,5 auf 20 Prozent. Prof. Dr. Friedrich Heinemann, Leiter des Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ am ZEW Mannheim, erklärt dazu:
„Die Zinserhöhung der russischen Zentralbank soll Einlagen in Rubel attraktiver machen und die nun einsetzende Kapitalflucht eindämmen. Dies wird kaum gelingen. Der Rubel hat mit den umfassenden Sanktionen aufgehört, eine frei konvertible Währung zu sein. Damit wird Russland währungspolitisch in die frühen Neunziger und die Zeit vor der umfassenden ökonomischen Öffnung des Landes zurückgeworfen. Sicherlich kann das Land mit Hilfe kooperationsbereiter Länder und alternativer Zahlungssysteme in eingeschränktem Ausmaß internationale Transaktionen aufrechterhalten. Aber die Menschen, die jetzt vor den Geldautomaten Schlange stehen, wissen, dass der Rubel nicht mehr länger eine werthaltige und international einsetzbare Währung ist. Russland-Aktiva und der Rubel sind an den Finanzmärkten mit dem russischen Überfall auf die Ukraine schlagartig zu Ramsch geworden.“