ZEW-Ökonom Heinemann zur wachsenden Staatsverschuldung in der Eurozone

Kommentar

„Riskant wird die Lage für Länder, bei denen hohe Schulden mit anhaltendem Reformstau einhergehen“

Prof. Dr. Friedrich Heinemann, Forschungsbereichsleiter und Experte für Öffentliche Finanzwirtschaft am ZEW im Kommentar zur europäischen Staatsverschuldung.

Der richtige Umgang mit der hohen Staatsverschuldung vieler Staaten der Eurozone in der Nach-Covid-Zeit steht heute im Mittelpunkt der Diskussion bei einem englischsprachigen Seminar von ZEW Mannheim und EconPol Europe in Zusammenarbeit mit der Brigitte Strube Stiftung. Es diskutieren Dr. Cinzia Alcidi, Director of Research, Head of the Economic Policy Unit am Centre for European Policy Studies (CEPS) in Brüssel; Prof. Volker Wieland, Ph.D., Professor für Monetäre Ökonomie an der Goethe-Universität Frankfurt und Mitglied der Wirtschafsweisen; sowie Prof. Dr. Friedrich Heinemann, Forschungsbereichsleiter und Experte für Öffentliche Finanzwirtschaft am ZEW. Zum möglichen Umgang mit der Staatsverschuldung in der Eurozone äußert sich Heinemann wie folgt:

„Die hohen Schuldenstände nach der Pandemie sind für Euro-Staaten mit einer starken Wachstumsperspektive gut zu bewältigen. Riskant wird die Lage jedoch für Länder, bei denen hohe Schuldenstände mit einem anhaltenden Reformstau einhergehen. Auch die EZB wird nicht auf Dauer die Risikoaufschläge von Problemstaaten künstlich niedrig halten können, weil dies einen Verstoß gegen das Verbot der monetären Staatsfinanzierung darstellen würde. Der Corona-Wiederaufbauplan „Next Generation EU“ muss ein Erfolg werden und Länder wie Italien endlich auf einen Wachstumspfad führen. Nur dann kann die Eurozone der nächsten Schuldenkrise entgehen.“