ZEW-Ökonom Vitali Gretschko zur 5G-Auktion

Kommentar

Prof. Dr. Vitali Gretschko ist Leiter der ZEW-Forschungsgruppe "Marktdesign" Professor für Marktdesign an der Universität Mannheim und Mitglied der DFG-Forschergruppe "Design and Behavior".

Die Auktion von Frequenzen des neuen Mobilfunkstandards 5G hat heute begonnen. Prof. Dr. Vitali Gretschko, Leiter der Forschungsgruppe „Marktdesign“ am ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim zum aktuellen Stand.

Die ersten Runden der Frequenzauktion lassen erste Schlussfolgerungen über die Strategien der Bieter zu. Die bisherigen Gebote deuten darauf hin, dass der Hauptkonflikt vermutlich zwischen dem Neueinsteiger Drillisch und den etablierten Betreibern ausgetragen werden wird. Dabei haben die absolute Summe der gebotenen Beträge oder auch nur der Beträge pro Bieter zu diesem frühen Zeitpunkt eher wenig Aussagekraft. Jedoch kann die Summe der Frequenzen, auf die geboten wurde, zur Analyse herangezogen werden.

Der Neueinsteiger bietet gegen die etablierten Netzbetreiber

In der ersten Runde hat Drillisch vorgelegt und das Mindestgebot pro Block um jeweils 20 Millionen überboten. Das kann als ein Signal an die anderen Bieter gewertet werden, dass man es mit der Auktionsteilnahme ernst meint. Ob es tatsächlich so ist, wird sich indessen erst zeigen, wenn die Preise in den nächsten Tagen signifikant steigen.

Unter den etablierten Netzbetreibern scheint es keinen Konflikt zu geben. Alle bieten so, dass wenn Drillisch aus der Auktion aussteigt, die Auktion schnell zu Ende gehen kann. Laut Regeln ist es einem Bieter zwar möglich seine Nachfrage in der Auktion zu einem späteren Zeitpunkt zu erhöhen, allerdings haben vergangene Auktionen gezeigt, dass ein solches Vorgehen wenig glaubhaft ist. Wenn ein Bieter schon signalisiert hat, dass er mit einer bestimmten Frequenzausstattung zufrieden ist, ist es schwer, die anderen Bieter davon zu überzeugen, dass er auf mehr bieten wird.

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