ZEW-Präsident Wolfgang Franz feiert 65. Geburtstag

Personalien

Wolfgang Franz, Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Mannheim wird am 7. Januar 2009 fünfundsechzig Jahre alt. Vielen ist Franz vor allem als einer der fünf "Wirtschaftsweisen" bekannt, die den Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung bilden. Seit 2003 ist er Mitglied in diesem Gremium, dem er bereits von 1994 bis 1999 angehörte. Im Jahr 2008 wurde er von der Bundesregierung für eine dritte Amtsperiode berufen. Durch seine Arbeit im Sachverständigenrat und durch seine Funktion als Präsident des ZEW nimmt Franz Einfluss auf die deutsche Wirtschaftspolitik.

Franz ist Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, im Innovationsrat Baden-Württemberg sowie im Kronberger Kreis und in der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Als Senator gehört er der Akademie Leopoldina, der Nationalen Akademie der Wissenschaften an. Im September 2003 erhielt Franz die Ehrendoktorwürde der European Business School, Oestrich-Winkel, für seine herausragenden Beiträge zur Theorie und Praxis des Arbeitsmarkts und der Makroökonomik, für die langjährige erfolgreiche Führung des ZEW sowie für seine Leistungen im Sachverständigenrat. Im gleichen Jahr konnte Franz die Ehrendoktorwürde der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg in Empfang nehmen, die ihm für seine Studien auf dem Gebiet der empirischen Arbeitsmarktforschung und der Makroökonomik verliehen wurde.

Seine akademische Laufbahn begann mit dem Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität Mannheim. Dort promovierte er 1974 bei Prof. Dr. Dr. h.c. Heinz König mit einer Arbeit über Arbeitsmarktanalysen. Es folgten ein zweijähriger Forschungsaufenthalt an der Universität Harvard und am National Bureau of Economic Research (NBER) in den USA. 1981 habilitierte sich Franz an der Universität Mannheim mit einer Arbeit über Jugendarbeitslosigkeit. Seine weitere akademische Karriere führte ihn als Professor an die Johannes Gutenberg-Universität in Mainz und 1984 an die Universität Stuttgart, bevor er 1989 einem Ruf an die Universität Konstanz folgte. Trotz verlockender Rufe an die ETH Zürich und die Humboldt-Universität zu Berlin blieb er Konstanz lange Zeit treu, bis er am 1. April 1997 die wissenschaftliche Leitung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim übernahm und auf einen Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre an die Universität Mannheim berufen wurde.

"Als Präsident hat Franz dem ZEW kräftige Impulse gegeben und das Institut deutlich nach vorne gebracht", würdigt der kaufmännische Direktor des Forschungsinstituts, Thomas Kohl, die Leistung von Franz. In enger Zusammenarbeit mit der kaufmännischen Geschäftsführung ist während der Präsidentschaft von Franz die Anzahl der Mitarbeiter von 88 im Jahr 1997 auf derzeit 167 gestiegen. Der Anteil der Frauen an den Institutsmitarbeitern hat sich kontinuierlich von 33 Prozent im Jahr 1997 auf heute 47 Prozent erhöht. Auch das Budget des Instituts ist in der Amtszeit von Franz deutlich gewachsen. Im Jahr 2008 belief es sich auf rund 15,2 Millionen Euro. Hervorzuheben ist hier insbesondere der hohe Finanzierungsanteil durch Drittmittel, die in Konkurrenz zu anderen Forschungseinrichtungen eingeworben werden. Ihr Anteil am Gesamtbudget hat sich von 35 Prozent im Jahr 1997 auf aktuell 46 Prozent erhöht. Vor allem die Europäische Union und Institutionen der Forschungsförderung wie etwa die Deutsche Forschungsgemeinschaft sind große Drittmittelgeber des ZEW.

"Unter der wissenschaftlichen Leitung von Wolfgang Franz ist das ZEW aber nicht nur quantitativ gewachsen, sondern hat sich auch neue Forschungsfelder erschlossen", weist Thomas Kohl auf eine weitere bedeutende Leistung des ZEW-Präsidenten hin. So wurde beispielsweise im Jahr 2001 am ZEW eine Forschungsgruppe aus der Taufe gehoben, die die Auswirkungen von Informations- und Kommunikationstechnologien auf Unternehmen und Arbeitnehmer untersucht. Eine weitere Forschungsgruppe, die sich mit Wachstums- und Konjunkturanalysen befasst, wurde im Jahr 2005 eingerichtet. Neu als Forschungsfeld erschlossen wurde auch die Bildungsökonomik, wobei hier vor allem Untersuchungen zu den Auswirkungen nichtkognitiver Fähigkeiten auf die Bildungsrenditen über den Lebenszyklus sowie die frühkindliche Bildung im Mittelpunkt der ZEW-Forschung stehen. Ebenfalls neu hinzugekommen ist die Beschäftigung mit der empirischen Wettbewerbspolitik, bei der insbesondere Fragen der Regulierung sowie Analysen von Unternehmenszusammenschlüssen und der M&A-Markt von Interesse sind.

Franz hat wesentliche Beiträge zur empirischen Wirtschaftsforschung zu Arbeitsmarktfragen und Themen der Makroökonomik in Deutschland geliefert. Wichtige Forschungsgebiete von ihm sind unter anderem die Schätzung der Phillipskurve, die Entwicklung eines makro-ökonometrischen Ungleichgewichtsmodells für Deutschland, die Analyse der Arbeitslosigkeit und der offenen Stellen, die Flexibilität der Lohnstruktur, die institutionellen Verkrustungen am Arbeitsmarkt und die Zukunft des Lohnverhandlungssystems. Zu diesen Themen hat er vielfach in international anerkannten Zeitschriften und Sammelbänden publiziert. Neben zahlreichen Büchern und wissenschaftlichen Beiträgen gehört insbesondere sein Lehrbuch "Arbeitsmarktökonomik", das im Jahr 2009 bereits in siebter Auflage erscheinen wird, zu den Standardwerken der Arbeitsmarktforschung in Deutschland. Franz war auch lange Jahre Mitherausgeber der internationalen Zeitschrift Empirical Economics und Herausgeber der Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik. Er ist Mitorganisator des wirtschaftswissenschaftlichen Seminars Ottobeuren.

Der Präsident des ZEW ist indessen nicht nur auf dem Gebiet der Wissenschaft aktiv, sondern meldet sich auch immer wieder in zentralen wirtschaftspolitischen Diskussionen zu Wort. Darüber hinaus ist es ihm ein großes Anliegen, die Kommunikation zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zu befördern. Ein Instrument hierzu ist beispielsweise die ZEW Vortragsreihe Wirtschaftspolitik aus erster Hand, an der regelmäßig mehr als 300 Personen teilnehmen. Dieser Erfolg resultiert vor allem daraus, dass es Franz immer wieder gelingt, hochkarätige Referenten für diese Reihe zu gewinnen. So war Ende 2008 die Bundeskanzlerin, Dr. Angela Merkel, zu einem Vortrag am ZEW zu Gast. Auch Franz selbst tritt in dieser Reihe jedes Jahr als Referent auf, wenn er in Brüssel, Berlin, Stuttgart und Karlsruhe das aktuelle Sachverständigenratsgutachten Unternehmern sowie der wirtschaftsinteressierten Öffentlichkeit vorstellt.

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Gunter Grittmann
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