ZEW-PwC-Wirtschaftsbarometer China: Deutsche Unternehmen in China blicken besorgt in die Zukunft

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Führungskräfte deutscher Firmen, die in China tätig sind, befürchten eine weitere Abkühlung der chinesischen Wirtschaft: Die Wahrscheinlichkeit einer Konjunktureintrübung in den nächsten zwölf Monaten schätzen sie mittlerweile auf 45 Prozent ein, nachdem dieser Wert im Vorquartal noch bei 36 Prozent lag. Eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation wird nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von 17 Prozent (Vorquartal: 22 Prozent) erwartet. Unter den deutschen Entscheidern hat sich damit ein klarer Stimmungswandel gegenüber dem Vorquartal vollzogen. Das ist das Ergebnis des ZEW-PwC-Wirtschaftsbarometers China, einer vierteljährlichen Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC. An der aktuellen Befragung im September 2015 nahmen insgesamt 47 Führungskräfte teil.

„Die Umfrageergebnisse zeigen eine spürbare Eintrübung der Stimmung, die wir auch in Gesprächen mit Entscheidungsträgern vor Ort wahrnehmen“, sagt Thomas Heck, Leiter der China Business Group von PwC in Shanghai. „Inzwischen rechnet die Hälfte der deutschen Unternehmen durch die Abkühlung der chinesischen Konjunktur mit einer sinkenden Nachfrage nach deutschen Waren und Dienstleistungen für das kommende Halbjahr“, so Heck. Die Erwartungen an den Absatz deutscher Produkte in China haben sich zwar gegenüber dem Vorquartal klar verschlechtert, dennoch schätzen die Manager die Entwicklung für deutsche Unternehmen immer noch optimistischer ein als für die chinesische Gesamtwirtschaft.

Niedrige Zinsen und höhere Staatsausgaben gegen den Abschwung

Gleichzeitig erwarten die deutschen Unternehmen ein ungebrochen starkes Bemühen der chinesischen Staatsregierung, eine weitere Konjunkturabkühlung zu verhindern. Das zeigt die aktuelle Umfrage noch deutlicher als im dritten Quartal 2015: 90 Prozent der Entscheidungsträger erwarten, dass die Regierung die öffentlichen Schulden weiter erhöhen wird; 70 Prozent prognostizieren, dass Chinas Notenbank den Zinssatz für kurzfristige Kredite weiter senken wird. Fraglich ist, ob diese Maßnahmen zur Stärkung der Konjunktur ausreichen. „Die befragten Führungskräfte gehen offenbar nicht davon aus, dass die erwarteten Zinssenkungen den privaten Konsum unmittelbar ankurbeln werden“, sagt Thomas Heck. Die Unternehmen rechnen auch nicht damit, dass sich für sie in nächster Zeit Erleichterungen durch Veränderungen im regulatorischen Umfeld ergeben werden.

„Von der chinesischen Konjunkturschwäche sind nahezu alle Branchen betroffen“, erläutert Prof. Dr. Michael Schröder vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). „Die Erwartungen an Investitionen in den kommenden sechs Monaten liegen für die meisten Branchen im Negativbereich.“ Besonders deutlich fällt dieses Ergebnis für die Branche Stahl/Metalle mit minus 59 Punkten und das Baugewerbe mit  minus 56,3 Punkten aus. Überraschend positiv sind die Prognosen hingegen für die Dienstleistungsbranche (39,3) sowie für die Informations- und Kommunikationsbranche (34,6).

Erwartungen für die deutsche Automobil- und Zulieferindustrie in China

Eine Sonderfrage des aktuellen ZEW-PwC-Wirtschaftsbarometers China zielt auf die möglichen Auswirkungen für deutsche Unternehmen angesichts der konjunkturellen Schwäche des chinesischen Automobilmarktes ab. „Hier ergibt sich kein einheitliches Stimmungsbild unter deutschen Führungskräften, was auf eine hohe Unsicherheit bei der Beurteilung der weiteren Entwicklung schließen lässt“, erklärt Prof. Dr. Michael Schröder. 36 Prozent der Befragten erwarten eine Ausweitung des Marktanteils deutscher Autobauer, während 38 Prozent von einem Rückgang des deutschen Marktanteils ausgehen. 26 Prozent der Unternehmen rechnen nicht mit einer Veränderung. Etwas verhaltener sind die Erwartungen für die Zulieferindustrie: Nur 24 Prozent erwarten eine Zunahme des deutschen Marktanteils, während 38 Prozent einen Rückgang und ebenso viele keine deutliche Veränderung prognostizieren.

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Dr. Oliver Lerbs (ZEW), Telefon 0621/1235-147, E-Mail lerbs@zew.de

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