ZEW-Studie - Anzahl der High-Tech-Gründungen in Deutschland geht wieder zurück

Unternehmensgründungen

Die Anzahl der High-Tech-Gründungen ist in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent gesunken. Das zeigt eine aktuelle Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), die in Zusammenarbeit mit Microsoft Deutschland durchgeführt wurde. Der durch die Unternehmergesellschaft ausgelöste Wachstumsschub des Vorjahres hat sich nicht fortgesetzt. Mit rund 14.100 jährlichen Neugründungen im High-Tech-Sektor befindet sich die Anzahl der High-Tech-Gründungen weiter deutlich unter dem Niveau der zweiten Hälfte der neunziger Jahre (durchschnittlich zirka 18.500 Neugründungen pro Jahr).

Seit Ende 2008 hat im High-Tech-Sektor vor allem die Reform der deutschen GmbH und die dabei eingeführte Rechtsform der Unternehmergesellschaft zu einem deutlichen Anstieg der Anzahl an Gründungen beigetragen. Zudem bewegte die Angst vor Arbeitslosigkeit in der damaligen Krise viele Beschäftigte zum Schritt in die Selbständigkeit zur Sicherung ihres eigenen Lebensunterhalts.  Zwar wird die neue Rechtsform im Jahr 2010 von ebenso vielen Gründern benutzt wie im Vorjahr, für eine weitere Steigerung der Gründungstätigkeit reichte dieser Anschub jedoch nicht – im Gegenteil, die Gründungstätigkeit folgte ihrem langfristigen Trend und ist erneut  zurückgegangen (-2%). "Die Einführung einer neuen Rechtsform hat gezeigt, dass konkrete Maßnahmen zur Senkung von Gründungskosten und -risiko einen positiven Effekt auf die  Gründungstätigkeit haben. Eine anhaltende Steigerung der Anzahl der Gründungen im High-Tech-Sektor kann dadurch aber nicht erreicht werden. Die Zahl der Neugründungen im High-Tech-Sektor in Deutschland entwickelt sich weiterhin schleppend", sagt Dr. Bettina Müller, Gründungsexpertin im Forschungsbereich "Industrieökonomik und Internationale Unternehmensführung" am ZEW.

Software-Branche wächst dynamisch

Unter den einzelnen Bereichen der High-Tech-Branche entwickelt sich insbesondere der Software-Sektor positiv (+2%) und hebt sich deutlich von den IT-Dienstleistungen ab (-4%). "Dies liegt vor allem an den Entwicklungspotenzialen, die neue Technologien und Services dem Software-Sektor bieten", so Ralph Haupter, Vorsitzender der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland, dessen Unternehmen sich seit 2005 mit den Start-up-Förderprogrammen "unternimm was." und BizSpark in der High-Tech-Branche in Deutschland engagiert. "Für potenzielle IT-Gründer leben wir in einer spannenden Zeit: Cloud Computing, mobile Kommunikation oder App-Entwicklung – der IT-Sektor besitzt eine enorme Wachstumsdynamik, die sich erst in den kommenden Jahren vollständig entfalten wird. Bis 2015 sollen laut dem Centre for Economic and Business Research (CEBR) aus London in Deutschland 820.000 neue IT-Arbeitsplätze entstehen."

Im Industriebereich war lediglich in der hochwertigen Technik, z.B. der Medizin- und Fahrzeugtechnik, eine leichte Aufwärtsentwicklung zu verzeichnen (+1,3%).  Verglichen mit Branchen der Spitzentechnologie wie Biotechnologie, in denen High-Tech-Start-ups meist nur mit enormen Anfangsinvestitionen Fuß fassen können, ist im Software-Sektor der Markteintritt einfach.  Die Gründungstätigkeit in der Spitzentechnik ging im Jahr 2010 um 3,5% zurück. Dies unterstreicht, dass zur Stimulierung solcher Neugründungen im High-Tech-Sektor eine zusätzliche Stimulierung durch staatliche Maßnahmen angebracht wäre.

Cloud Computing als Chance

Start-ups des High-Tech-Sektors haben eine besondere Impulswirkung für die Gesamtwirtschaft. Unternehmensgründer aus der High-Tech-Industrie beschäftigen laut ZEW in den ersten fünf Jahren der Geschäftstätigkeit im Durchschnitt doppelt so viele Mitarbeiter wie Gründer aus anderen Industriebranchen. „Es ist wichtig, High-Tech-Start-ups in Deutschland besonders zu fördern. Neben der finanziellen Förderung durch VC-Geber und Business Angels ist es unerlässlich, auch technologisch die nötigen Rahmenbedingungen für Start-ups zu verbessern: Cloud Computing bietet IT-Unternehmen und Start-ups eine große Chance, um schnell von der Investitions- in die Gewinnzone zu wechseln. Nicht nur die eigenen Vorteile für Gründer in Bezug auf Kosteneinsparungen und Effizienz, sondern auch das Bereitstellen von Services in der Cloud für den Endkunden eröffnen Unternehmen heute neue Märkte. Die Cloud kann Start-ups erfolgreich machen“, so Haupter.

Microsoft unterstützt in Deutschland rund 1.200 junge Unternehmen mit Technologie-Know-how und ermöglicht den kostenfreien Zugang zum Cloud-Service Windows Azure sowie zu Kunden- und Partnernetzwerken: "Förderprogramme wie die High-Tech-Gründerinitiative und BizSpark von Microsoft sind für uns sehr wichtig. Mit der Cloud-Anwendung Windows Azure konnten wir auf eine bestehende und gut ausgereifte Infrastruktur und IT-Systeme zurückgreifen und diese an unser schnell wachsendes Unternehmen anpassen. Durch Cloud Computing profitiert vor allem unser eigenes Produkt, das als Software-as-a-Service-Angebot Software- und App-Programmierern hilft, in Deutschland für weitere Innovationen zu sorgen", bestätigt Boje Holtz, Geschäftsführer von MobileBits, dessen Start-up von Microsoft unterstützt wird. Sein Unternehmen hat eine neue Plattform auf Basis von Windows Azure entwickelt, mit der Programmierer Smartphone-Spiele für verschiedene Betriebssysteme gleichzeitig schreiben können.

Downloads

Executive Summary (als PDF-Datei, 124 KB)

Foliensatz der Pressekonferenz (als PDF-Datei, 444 KB)

Methodenbeschreibung (als PDF-Datei, 140 KB)

Für Rückfragen zum Inhalt

Dr. Bettina Müller, Telefon 0621 1235-352, E-Mail bettina.mueller@zew.de

Daniel Höwer, Telefon 0621 1235-187, E-Mail hoewer@zew.de