Beschäftigungsstabilität im Konjunkturzyklus – Eine empirische Analyse mit Individualdaten für Westdeutschland 1984-2005
ZEW Discussion Paper Nr. 08-103 // 2008Die Entwicklung der Beschäftigungsstabilität ist seit einiger Zeit vermehrt Gegenstand arbeitsökonomischer Analysen. Empirische Studien, die eine Veränderung der Beschäftigungsstabilität im Zeitverlauf untersuchen, liefern allerdings keine eindeutigen Ergebnisse. Einige Untersuchungen berichten von einer mit der Zeit abnehmenden Stabilität, andere erkennen nahezu keine Veränderungen. Wiederum andere Untersuchungen ermitteln eine zunehmende Beschäftigungsstabilität. Veränderungen der Beschäftigungsstabilität müssen jedoch keinem langfristigen Trend folgen, sondern können auch konjunkturbedingten Schwankungen unterliegen. Dies ist der Fall, wenn sich Mobilitätsprozesse auf dem Arbeitsmarkt während wirtschaftlicher Auf- und Abschwünge unterscheiden. Hierzu existieren zwar einige wenige empirische Untersuchungen, allerdings beruhen diese überwiegend auf aggregierten Daten. Mit solchen Daten lassen sich häug lediglich Unterschiede in der Beschäftigungsstabilität während verschiedener konjunktureller Phasen erkennen, aber es lässt sich nicht ermitteln, ob die Unterschiede tatsächlich auf den Konjunkturverlauf oder auf andere Einflussgrößen zurückzuführen sind, die ebenfalls zyklischen Schwankungen unterliegen. In dieser Studie wird daher mit dem Sozio-ökonomischen Panel ein mikro- ökonomischer Datensatz eingesetzt, um so eine differenziertere Analyse des Einflusses konjunktureller Schwankungen auf die Stabilität von Beschäftigungsverhältnissen zu ermöglichen. Die individuelle Betriebszugehörigkeitsdauer wird dabei als zentrales Maß für die Stabilität eines Beschäftigungsverhältnisses herangezogen. Untersucht werden Beschäftigungsverhältnisse in Westdeutschland für den Zeitraum von 1984 bis 2005. Die Ergebnisse zeigen, dass sich sowohl für Frauen als auch für Männer ein Einfluss der konjunkturellen Entwicklung auf die Beschäftigungsstabilität erkennen lässt. Die Beschäftigungsstabilität nimmt für beide Geschlechter zu Beginn eines wirtschaftlichen Aufschwungs zu. Mit zunehmender Dauer des Aufschwungs setzt allerdings für Männer ein entgegengesetzter Einfluss ein und das Risiko einer Beschäftigungsbeendigung steigt aufgrund der hohen Wachstumsraten der Vorperioden. Während eines Abschwunges nimmt die Beschäftigungsstabilität für beide Geschlechter ab. Aber auch hier zeigt sich nach einiger Zeit eine Abmilderung des Effektes für Männer.
Hübler, Olaf und Thomas Walter (2008), Beschäftigungsstabilität im Konjunkturzyklus – Eine empirische Analyse mit Individualdaten für Westdeutschland 1984-2005, ZEW Discussion Paper Nr. 08-103, Mannheim.