Conditional Grants, Grant-Seeking and Welfare when there is Government Failure on the Subordinate Level
ZEW Discussion Paper Nr. 08-031 // 2008Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Wohlfahrtseffekten von Zweckzuweisungen bei Staatsversagen auf der untergeordneten Ebene (hiernach Region). Dieses kann auf fehlende Innovationsanreize, auf den Einfluss von Interessenverbänden und Bürokraten, auf verzerrte Wählerpräferenzen oder auf ideologisch geprägte Parteipräferenzen zurückgehen. Unabhängig von der Ursache hat regionales Staatsversagen ineffiziente Politik-Lösungen in den Politikgebieten zur Folge, in denen die regionale Ebene über die Auswahl der Lösungen entscheidet. Zur Verringerung des Staatsversagens kann eine übergeordnete Institution in diesem Fall keine direkten Befehle anwenden, sondern sie muss Anreize setzen. Indem sie Zweckzuweisungen auslobt und auf Antrag vergibt, initiiert sie eineninterregionalen Wettbewerb unter den potentiellen Empfängern. Diese werden die Anwendung verbesserten Politik-Lösungen anbieten, um ihre Chance of Zweckzuweisungen zu erhöhen. Diesem wohlfahrtssteigernden Effekt stehen allerdings Wohlfahrtsverluste durch regionales Grant-Seeking gegenüber. Das vorliegende Papier stellt ein theoretisches Modell vor, welches beide Effekte berücksichtigt. Generell gilt, dass eine Erhöhung des Anteils an Zweckzuweisungen und eine Verringerung der Anzahl potentieller Empfänger sowohl den Grant-seeking Aufwand als auch die Bereitschaft erhöht, bessere Politik-Lösungen anzuwenden. Wir zeigen, dass es ein optimales Zuweisungs- Verteilungssystem gibt, welches die Nettowohlfahrt maximiert. Es wird bestimmt durch die Präferenzen der regionalen Agenten, die Anzahl von Regionen, die regionale Produktionsfunktion sowie durch die Summe der insgesamt verfügbaren Mittel. Spielen interregionale Output-Disparitäten keine Rolle, so sind Zweckzuweisungen auf Antrag stets wohlfahrtssteigernd. Ihr optimaler Anteil an den gesamten Zuweisungen ist umso höher, je höher die potentiellen Wohlfahrtssteigerungen sind. Dabei ist es niemals optimal, die Mittel auf wenige Regionen zu konzentrieren. Sind regionale Disparitäten von Belang, so ist der optimale Anteil von Zweckzuweisungen deutlich niedriger, nicht selten liegt er bei 0. Zugleich ist eine strikte Konzentration der Mittel auf wenige Regionen optimal. Weitere Wohlfahrtsgewinne sind erreichbar, wenn die vergebende Regierung die sozialen Kosten des Grant- Seeking durch glaubwürdige Institutionen begrenzen kann (insbes. doppelt-blinde Vergabeprozeduren, hohe Antragsgebühren). In jedem Fall ist die Verwendung von Zweckzuweisungen aber nur angebracht, wenn a) die potentiellen Empfänger die Politik-Lösungen autonom wählen können und somit verbesserte Lösungen nur durch Anreize induzierbar sind, und b) erfolgsabhängige ex post Zuweisungen nicht anwendbar sind.
Bischoff, Ivo (2008), Conditional Grants, Grant-Seeking and Welfare when there is Government Failure on the Subordinate Level, ZEW Discussion Paper Nr. 08-031, Mannheim.