Intertemporal Evaluation Criteria for Climate Change Policy: The Basic Ethical Issues
ZEW Discussion Paper Nr. 11-031 // 2011Die Bewertung der langfristigen Auswirkungen des Klimawandels im Rahmen von Kosten-Nutzen Analysen hat eine lange Tradtion in der Ökonomie. Mit der Veröffentlichung des Stern Reports im Jahr 2006 wurde die Debatte um die "angemessene" Diskontrate von zukünftigenWohlfahrts- und Nutzenniveaus wiederbelebt und die angesehensten Ökonomen haben zu dieser Debatte beigetragen. Aber es hat den Anschein, dass die Publikationen zum Stern Report und der Report selbst normative und positive Themen vermischt haben, um die eigene Position zu verteidigen. Wie wir in diesem Papier argumentieren geht die Debatte am Kern vorbei. Das Ziel dieser Arbeit ist es, ökonomisches und philosophisches Denken zu Themen der Gerechtigkeit zwischen den Generationen im Zusammenhang mit dem Klimawandel zu vereinen. Wir nehmen daher die normative Perspektive ein und präsentieren die wichtigsten ethischen Probleme, die für die Auswahl eines intertemporalen Wohlfahrtskriteriums entscheidend sind. Wir untersuchen die Eigenschaften des Maximin-Kriteriums, des undiskontierten Utilitarismus, des diskontierten Utilitarismus und neueren, hybriden Kriterien. Daraufhin untersuchen wir, ob ethische Überlegungen hilfreich seien können, um Paramterwerte zu bestimmen, welche für die jeweiligen Wohlfahrskriterien entscheidend sind. Wir wollen eine plausible Bandbreite für die zentralen Variablen geben, dem Parameter zur Ungleichheitsaversion (η) und der Rate der reinen Zeitpräferenz (p). Unsere Resultate sind, zumindest aus ethischer Sichtweise, eher pessimistisch. Beachtet man Max Weber’s "Wertfreiheitspostulat", kann niemals objektiv und auf wissenschaftlicher Basis festgelegt werden, was eine gerechte Verteilung, z.B. zwischen den Generationen, ist. Trotzdem können wir einige vorsichtige Schlußfolgerungen ziehen. DieWahl zwischen undiskontiertem und diskontiertem Utilitartismus scheint, anders als die geläufige Literatur behauptet, irrelevant zu sein. Um, wie es der undiskontierte Utilitarismus tut, eine Gleichbehandlung der Generationen zu gewährleisten, kann eine marginal positive reine Zeitpräferenzrate verwendet werden, die die Unsicherheit zukünftiger Kosten und Nutzen berücksichtigt. Zweitens, als Folge davon, ist der entscheidende Paramter das η. Wir stimmen dahingehend mit Stern’s Argumentation für eine marginal positive Zeitpräferenzrate überein, aber wir wiedersprechen vehement seiner sehr niedrig gewählten Wahl von η = 1. Wir empfehlen Werte von η die näher an 2 sind als an 1. In der Praxis ist die Wahl zwischen undiskontierten und diskontierten Wohlfahrtsfunktionen bis zu einem gewissen Grad unerheblich. Was vielmehr wichtig ist, ist die genau begründete Wahl der entscheidenden Parameter, was aus dem ethischen Blickwinkel, oftmals sehr schwierig ist.
Buchholz, Wolfgang und Michael Schymura (2011), Intertemporal Evaluation Criteria for Climate Change Policy: The Basic Ethical Issues, ZEW Discussion Paper Nr. 11-031, Mannheim.