Market Power, Efficiencies, and Entry - Evidence from an Airline Merger
ZEW Discussion Paper Nr. 12-070 // 2012Die jüngere Geschichte der US-amerikanischen Luftverkehrsindustrie ist durch einen substanziellen Konsolidierungstrend geprägt. Drei große sowie einige kleinere Fusionen, die in den vergangen zehn Jahren zu beobachten waren, legen dabei die Frage nach den Wohlfahrtseffekten solcher Konsolidierungen nahe. Haben diese Fusionen zu signifikanten Preisanstiegen für die Endkonsumenten geführt oder waren gegenläufige Effekte wie die Realisierung von Effizienzvorteilen oder die Reaktion von Wettbewerbern stark genug um die Preise auf dem Niveau, das vor der Fusion zu beobachten war, zu halten oder zumindest wieder auf dieses Niveau zurück zu bringen? Antworten auf diese Frage sind von großer Bedeutung, nicht nur als Teil einer ex-post Evaluation einer bestimmten Fusionsentscheidung, sondern insbesondere auch im Rahmen einer generellen Erweiterung des Verständnisses über die Funktionsfähigkeit des Wettbewerbs in der US-amerikanischen Luftverkehrsindustrie. Solch zusätzliches Wissen kann positive Effekte auf die Qualität zukünftiger Entscheidungen der Wettbewerbsbehörde haben.
Vor diesem Hintergrund untersuchen wir die wettbewerblichen Effekte der horizontalen Fusion zwischen Delta Air Lines und Northwest Airlines (2009) im inländischen USamerikanischen Luftverkehrsmarkt. Unter Anwendung verschiedener Paneldatenmodelle mit fixen Effekten stellen wir fest, dass die Fusion in der kurzen Frist auf Streckenmärkten, die zuvor von beiden Fluggesellschaften bedient wurden, zu einem Preisanstieg von rund 11 Prozent und auf Märkten mit einem fusionsbedingten Wechsel der Fluggesellschaft zu einem Preisanstieg von rund 10 Prozent geführt hat. In der mittleren und langen Frist zeigt sich allerdings, dass sowohl durch die Fusion entstandene Effizienzgewinne als auch Markteintrittsreaktionen von Wettbewerbern zu einer substanziellen Reduktion der kurzfristigen Preiserhöhungen geführt haben, sodass sich die Konsumenten im Mittel über sechs Quartale nach der Fusion real nur noch rund 3 Prozent höheren Preisen ausgesetzt sehen. Unsere Ergebnisse legen die Schlussfolgerung nahe, dass der Wettbewerb in der USamerikanischen Luftverkehrsindustrie hinreichend funktionsfähig ist um auch die Marktmachteffekte größerer Konsolidierungen entscheidend abzuschwächen.
Hüschelrath, Kai und Kathrin Schopen (2012), Market Power, Efficiencies, and Entry - Evidence from an Airline Merger, ZEW Discussion Paper Nr. 12-070, Mannheim.