Matching of Individuals for Start-Ups – A Test of the O-Ring Theory
ZEW Discussion Paper Nr. 08-112 // 2008Die Gründung eines Unternehmens ist eine komplexe Angelegenheit, bei der eine Vielzahl von Aufgaben erfüllt werden muss. Dafür sind eine Reihe unterschiedlicher Qualifikationen erforderlich, die vermutlich nicht von einer Person alleine erbracht werden können. Es ist daher zu erwarten, dass Unternehmen in Teams gegründet werden. Gleichzeitig ist anzunehmen, dass die einzelnen Aufgaben im Rahmen einer Gründung in der Weise interdependent sind, dass Fehler bei der Ausführung einer einzigen Aufgabe das gesamte Projekt gefährden können. Z.B. ist die beste Produktidee wertlos, wenn es nicht gelingt, genügend Kunden dafür zu finden. Aus organisationtheoretischer Perspektive können Neugründungen damit aus dem Blickwinkel der Organisation von Teamwork in einem Spezialistenteam betrachtet werden. Eine Möglichkeit, die Abhängigkeit des Outputs vom Grad der Erfüllung essentieller Aufgaben, die von unterschiedlichen Personen ausgeführt werden, theoretisch zu formalisieren, ist die O-Ring-Produktionsfunktion (Kremer (1993), Fabel (2004)). Die O-Ring-Theorie impliziert, dass sich Teams bilden, in denen alle Mitglieder das gleiche Fähigkeitsniveau haben. Weiterhin sagt die Theorie voraus, dass die Teams umso größer sind und umso mehr Kapital pro Kopf einsetzen, je höher das Fähigkeitsniveau ihrer Mitglieder ist. In diesem Papier wird untersucht, inwieweit sich die Implikationen der O-Ring-Theorie in den Daten wiederfinden lassen. Aus politischer Perspektive ist diese Untersuchung insofern relevant, als dass die O-Ring-Theorie als Grundlage für Handlungsanweisungen zur Förderung junger Unternehmen dienen kann. Für die Analyse steht ein umfangreicher Datensatz zur Verfügung, der sämtliche Unternehmen, die 1998 in Dänemark gegründet wurden, sowie alle in diesen Unternehmen beschäftigten Individuen umfasst. Um zu bestimmen, wie stark sich die Individuen zur Gründung eines Unternehmens hinsichtlich ihrer Fähigkeiten segregieren, werden statistische Tests konstruiert, die die tatsächlich beobachtete Aufteilung mit einer zufälligen Aufteilung der Individuen auf die Unternehmen vergleichen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich, entgegen den Vorhersagen der O-Ring-Theorie, eher Individuen mit unterschiedlichem Fähigkeitsniveau zusammenfinden. Weiterhin gründen fähigere Leute eher kleinere Unternehmen. Als einzige korrekte Vorhersage erweist sich der positive Zusammenhang zwischen Fähigkeitsniveau und Kapital pro Kopf. Insgesamt erscheint die O-Ring-Theorie damit als keine gute Beschreibung junger Unternehmen.
Müller, Bettina (2008), Matching of Individuals for Start-Ups – A Test of the O-Ring Theory, ZEW Discussion Paper Nr. 08-112, Mannheim.