Quellen für Innovationen: Analyse der ZEW-Innovationserhebungen 1999 im Verarbeitenden Gewerbe und im Dienstleistungssektor
ZEW-Dokumentation Nr. 00-10 // 2000Die deutsche Wirtschaft ist hoch innovativ. Sowohl 2 von 3 Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes als auch des Dienstleistungssektors haben nach den jüngsten Innovationserhe-bungen des ZEW in den Jahren 1996 bis 1998 neue Produkte/Dienstleistungen oder Prozesse eingeführt. Jedoch sind die Innovationen der Unternehmen unterschiedlich erfolgreich. Der Innovationserfolg hängt davon ab, ob es den Unternehmen gelingt, sich in funktio-nierende In-novationsnetzwerke zu integrie-ren. Die vorliegende Dokumentation enthält 2 Stu-dien zu den Quellen der Innovationen, in denen die Vernetzung der Innovationsaktivitäten von Unternehmen des Verarbeitenden Ge-werbes und Bergbaus einerseits und des Dienstleistungssektors andererseits untersucht wird.
Das deutsche Verarbeitende Gewerbe ist in ein funktionierendes, in zunehmendem Maße auch internationales Innovationsnetzwerk eingebunden. Unternehmen, deren Innovationen durch ex-terne Impulse angestoßen werden, haben nicht nur höhere Umsatzanteile mit neuen Produkten, sie blicken auch optimistischer in die Zukunft, was die Umsatz- und Beschäftigtenzahlen betrifft. Die mit Abstand bedeutendste Innovationsquelle ist der Absatzmarkt und hier ins-be-sondere einzelne Kunden oder bestimmte Kundengruppen, die entscheidende Anstöße für Inno-vationen geben. Andere Innovationsquellen - Wettbewerber, Zulieferer und die Wissenschaft - treten im Vergleich dazu deutlich in den Hintergrund. Essenzielle Anstöße erhält die Mehrzahl der Unternehmen sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland. Das deutsche Innovationssystem spürt deutlich den Prozess der Internationalisierung von Forschung und Entwicklung. Reaktionen der Innovationspolitik sind gefordert, der internationale Koopera-tionsbedarf ist gestiegen.
Die Innovationsaktivitäten von Dienstleistern gelten traditionell als zulieferdominiert. Auch für Dienstleistungsunternehmen liefert jedoch der Absatzmarkt die bedeutendsten Innovationsimpulse. Der Absatzmarkt steht auch hier am Anfang und nicht am Ende des Inno-vationsprozesses. Jedoch funktionieren die Innovationsnetzwerke im Dienstleistungssektor anders als im Verarbeitenden Gewerbe. Für Dienst-leistungsunternehmen ist die Integration in Netzwerke und die damit verbundene Preisgabe von Informationen risikoreicher als für Industrieunternehmen, da die Schutzmöglichkeiten von Know-How-Vorsprüngen deutlich ge-ringer sind. Dienstleistungsinnovationen lassen sich sehr leicht imitieren. Auch ist die Internationalisierung von Innovationsprozessen im Dienstleistungssektor noch nicht weit vorangeschritten. Die Rahmenbedingungen für Innovationsnetzwerke sind aus Sicht des Dienstleistungssektors verbesserungsbedürftig.
Die Fähigkeit sich in Innovationsnetzwerke zu integrieren, hängt sowohl im Verarbeitenden Gewerbe als auch im Dienstleistungssektor wesentlich von der Qualifikation der Beschäftigten ab. Nur Unternehmen, die über hochqualifiziertes Personal verfügen, sind in der Lage auf Innovationsimpulse zu reagieren. Insbesondere kleinen und mittleren Dienstleistungsunter-nehmen fehlt zuweilen das notwendige Humankapital. Die Bildungspolitik kann helfen, die Innovationsfähigkeit von Dienstleistungsunternehmen zu verbessern.
Innerhalb des deutschen Innovationssystems muss insbesondere die Bedeutung des Maschinenbaus und des Fahrzeugbaus als Innovationsquelle sowohl für Industrie- als auch für Dienstleistungsunternehmen hervorgehoben werden. Andere Industriezweige sind von geringerer Bedeutung. Wesentliche Innovationsimpulse liefert jedoch der Dienstleistungssektor selbst, dies auch für einen Teil des Verarbeitenden Gewerbes.
Janz, Norbert (2000), Quellen für Innovationen: Analyse der ZEW-Innovationserhebungen 1999 im Verarbeitenden Gewerbe und im Dienstleistungssektor, ZEW-Dokumentation Nr. 00-10, Mannheim