Teaching, Organization, and Personal Problems - Evidence from Reforming Tertiary Education in Germany
ZEW Discussion Paper Nr. 10-040 // 2010Das deutsche Hochschulsystem wurde insbesondere im Zuge des europäischen Bologna-Prozesses seit dem Jahr 1999 tiefgreifend reformiert. Traditionelle Studienabschlüsse wurden durch die international vergleichbaren Bachelor- und Master-Abschlüsse ersetzt. Die vorliegende Studie bezieht sich auf die Übergangsjahre zwischen diesen neuen und den traditionellen Studienabschlüssen. Insbesondere wird der Frage nachgegangen, wie sich die Studiengangsreform auf die Studienzufriedenheit der Studienanfänger messbar ausgewirkt hat. Zu diesem Zweck werden Umfragedaten verwendet, die Informationen zur Bewertung der Studierenden bezüglich der Lehre und der Studienorganisation umfassen. Zudem werden die durch die Studierenden berichteten persönlichen Probleme, die sie im akademischen Kontext haben, berücksichtigt. Außerdem werden eigene Angaben zu den Studienleistungen für einen Teil der Studierenden beobachtet. Die Auswertungen tragen der möglichen Eingangsselektion von Studierenden in die unterschiedlichen Studiengänge Rechnung. Insbesondere ermöglichen es die Daten, vorangehende Leistungen (Abiturnoten), die Studiermotivation und den familiären Hintergrund zu berücksichtigen. Auch werden Schätzungen durchgeführt, die "fixe Effekte" auf Ebene der Hochschule und der Fachrichtung einführen. Im Lichte eines gewissen öffentlichen Reformskeptizismus, der bisher im Laufe des Bologna-Prozesses zu verzeichnen war, sind einige Ergebnisse dieser Studie ermutigend: Es zeigt sich, dass die meisten beobachteten Ergebnisgrößen sich im Beobachtungszeitraum tendenziell positiv entwickelt haben. Diese Veränderungen sind allerdings relativ gering. Außerdem implizieren die Ergebnisse, dass sich die persönliche Situation der Studierenden in Hinblick auf die von ihnen berichteten Probleme im Zuge der Studiengangsreform kaum verändert hat. Schließlich deuten die beobachteten Merkmale zur Eingangsselektion auch nicht darauf hin, dass die neuen Studiengänge die soziale Bildungsmobilität erhöhen konnten.
Mühlenweg, Andrea (2010), Teaching, Organization, and Personal Problems - Evidence from Reforming Tertiary Education in Germany, ZEW Discussion Paper Nr. 10-040, Mannheim.