Terms-of-Trade and the Funding of Adaptation to Climate Change and Variability. An Empirical Analysis
ZEW Discussion Paper Nr. 12-056 // 2012Die Exposition, wie auch die Möglichkeiten, sich an den Klimawandel anzupassen, variieren signifikant zwischen verschiedenen Ländern. Zwischen 1984 und 2004 waren die Kosten aus Klimaschäden in Industrieländern dreimal kleiner als in Schwellen- und Entwicklungsländern, in denen 80 Prozent der Weltbevölkerung leben.
Die Klimakonferenz Ende 2012 in Durban, Südafrika, hat einmal mehr gezeigt, dass die Weltgemeinschaft derzeit nicht in der Lage ist, sich auf ein Abkommen zur Reduktion der weltweiten Treibhausgasemissionen, dass über die Ziele des Kyoto-Protokolls hinausgeht, zu einigen. Das macht Anpassung zu einer wichtigen Handlungsoption, um sich gegen die Be-drohungen des Klimawandels zu schützen. Diese Anpassungsmaßnahmen sind allerdings mit Kosten verbunden und vielen Entwicklungsländern fehlen die finanziellen und institutionellen Ressourcen.
Gerechtigkeitsüberlegungen sind wichtige Argumente, warum die Industrie- die Entwicklungsländer unterstützen sollten, aber nicht die einzigen. Die Finanzierung von Anpassungsmaßnahmen hilft sicherzustellen, dass die Terms-of-Trade-Effekte des Klimawandels reduziert werden und die Entwicklungsländer so Handelspartner der Industriestaaten bleiben können. Ein Ereignis aus Jahre 2008 zeigt das exemplarisch: Infolge einer sechsjährigen Dürre kam die australischen Reisproduktion fast vollständig zum Erliegen. Gemeinsam mit anderen Faktoren führte das zu einer Verdoppelung des Reispreises auf dem Weltmarkt, was zu Panikkäufen und gewalttätigen Protesten in mehreren Entwicklungsländern führte. Auch wenn Freihandel helfen kann, die Effekte des Klimawandels zu dämpfen, zeigt dieses Beispiel, dass Produktionsrückgänge in einem einzelnen Land zu steigenden Weltmarktpreisen und die daraus folgenden Terms-of-Trade-Effekte zu realen Einkommensverlusten führen können.
Dieses Papier analysiert die Beziehung zwischen internationalem Handel, regionaler Anpassung und Nord-Süd-Transfers zur Finanzierung von Anpassung mit Hilfe eines dynamischen berechenbaren allgemeinen Gleichgewichtsmodelles. Unter der Annahme, dass all Regionen, sogar die ärmsten, die nötigen Ressourcen besäßen, sich optimal an den Klimawandel anzupassen, müsste in der Mitte des 21. Jahrhunderts weniger als 10 Prozent des BIP einer Region dafür aufgewendet werden, um fast 40 Prozent der zu erwartenden Schäden des Klimawandels zu vermeiden. In absoluten Zahlen entsprächen die globalen Anpassungskosten zur Mitte des Jahrhunderts ungefähr 85 Milliarden US Dollar. Das würde einen messbaren Effekt auf die Wettbewerbsfähigkeit und die Terms-of-Trade einer Region haben. Wenn nun wie zu erwarten die Entwicklungsländer nicht über die nötigen Ressourcen verfügen, kann die Finanzierung von Anpassungsmaßnahmen durch die Industriestaaten aus ökonomischer Sicht Sinn machen. Für gewisse Transferbeträge ist das Hicks-Kaldor-Kriterium, d.h. die aggregierten Wohlfahrtsgewinne erlauben eine Kompensierung der Finanzierungskosten, erfüllt.
Schenker, Oliver und Gunter Stephan (2012), Terms-of-Trade and the Funding of Adaptation to Climate Change and Variability. An Empirical Analysis, ZEW Discussion Paper Nr. 12-056, Mannheim.