The Effect of Early Noncognitive Skills on Social Outcomes in Adolescence
ZEW Discussion Paper Nr. 08-115 // 2008In dieser Untersuchung betrachten wir den Einfluss frühkindlicher nicht-kognitiver Fähigkeiten für eine Reihe von Faktoren im Jugendalter, welche sowohl für den Bildungs- als auch für den späteren Arbeitsmarkterfolg von Bedeutung sind. Zwar sind nicht-kognitive Fähigkeiten im Gegensatz zu kognitiven Fähigkeiten bis ins Erwachsenenalter beeinflussbar, allerdings werden die Grundlagen bereits in den ersten Lebensjahren gebildet. Wir untersuchen auf Basis der Mannheimer Risikokinderstudie, eine psychologische Längsschnittstudie, die Kinder von der Geburt bis ins Erwachsenenalter hinein beobachtet, wie nicht-kognitive Fähigkeiten in den ersten zwei Lebensjahren die Schulleistungen, die Kriminalität, gesundheitliches Risikoverhalten und die Selbständigkeit im Jugendalter beeinflussen. Betrachtet werden folgende vier nichtkognitive Fähigkeiten: die Aufmerksamkeitsspanne, das Kontaktverhalten, die Emotionalität und die Anpassung an Stress. Die Ergebnisse zeigen, dass insbesondere die Aufmerksamkeit und das Kontaktverhalten zentrale nicht-kognitive Fähigkeiten sind, die langfristig Einfluss auf beobachtbare Faktoren im Jugendalter haben. Aufgeschlossene Kinder und Kinder mit einer hohen Aufmerksamkeit erzielen im Jugendalter deutlich bessere Schulleistungen, sind selbständiger und verhalten sich gesundheitsbewusster. Im Gegensatz dazu finden wir, dass bei der Emotionalität und der Anpassung an Stress nur die Kinder im Jugendalter benachteiligt sind, die sehr geringe nicht-kognitive Fähigkeiten haben. Darüber hinaus finden wir, dass Jungen im Vergleich zu Mädchen mit identischen nicht-kognitiven Fähigkeiten, schlechtere Schulleistungen haben, signifikant öfter Rauchen und Alkohol trinken und darüber hinaus weniger selbständig sind. In unserer Analyse sind gerade die Kinder benachteiligt, die neben geringen nichtkognitiven Fähigkeiten zudem entweder mit organischen oder psychosozialen Risiko geboren wurden. Bei gleichen nicht-kognitiven Fähigkeiten haben Kinder mit geringem Geburtsgewicht deutlich schlechtere Schulleistungen. Dagegen haben Kinder, deren Eltern ein geringes Bildungsniveau haben, Alleinerziehend sind oder gar kriminell, bei gleichen nicht-kognitiven Fähigkeiten einen deutlich höheren Alkoholkonsum und eine höhere Wahrscheinlichkeit selbst kriminell zu werden. Diese ökonomische Analyse unterstreicht damit die Bedeutung der frühen Kindheit im Lebenszyklus für eine Vielzahl von Erfolgsgrößen im Jugendalter, erstmals aus der Perspektive nicht-kognitiver Fähigkeiten.
Coneus, Katja und Manfred Laucht (2008), The Effect of Early Noncognitive Skills on Social Outcomes in Adolescence, ZEW Discussion Paper Nr. 08-115, Mannheim.