Konsequenzen einer zinsbereinigten Bemessungsgrundlage für die Steuerbelastung deutscher Unternehmen und das Steueraufkommen
Konsequenzen einer zinsbereinigten Bemessungsgrundlage für die Steuerbelastung deutscher Unternehmen und das Steueraufkommen
In Deutschland wird, wie in den meisten Ländern, die Eigenkapitalfinanzierung gegenüber der Fremdkapitalfinanzierung diskriminiert. Während Zinsaufwendungen in der Regel den steuerlichen Gewinn der Unternehmen mindern, ist eine Verzinsung des Eigenkapitals nicht abzugsfähig und unterliegt daher der Besteuerung. Folglich besteht für Unternehmen ein steuerlicher Anreiz, vermehrt auf die Fremdfinanzierung zurückzugreifen. Die Verzerrung in der steuerlichen Behandlung von der Eigenkapital- und Fremdkapitalfinanzierung kann durch die Gewährung eines „fiktiven“ Zinsabzugs auf das Eigenkapital beseitigt werden. In diesem System sind sowohl Fremdkapitalzinsen als auch eine normale Verzinsung des Eigenkapitals z.B. in Höhe des Kapitalmarktzinssatzes steuerlich abzugsfähig. Derartige Regelungen finden sich gegenwärtig beispielsweise im belgischen Steuersystem. Vor diesem Hintergrund zielt dieses Forschungsprojekt darauf ab, die Konsequenzen der Einführung einer solchen zinsbereinigten Besteuerung in Deutschland zu analysieren. Im Vordergrund steht die Bestimmung der Aufkommenseffekte, die mit der Einführung einer zinsbereinigten Besteuerung verbundenen sind. Neben den absoluten Aufkommenswirkungen bildet die Untersuchung relativer Belastungsänderungen auf Unternehmensebene einen weiteren Schwerpunkt der quantitativen Analyse. Für beide Analysen kommt das Mikrosimulationsmodell ZEW TaxCoMM zum Einsatz. Darüber hinaus werden Fragen zur konkreten Implementierung einer zinsbereinigten Besteuerung im deutschen Steuerrecht untersucht. Abschließend werden die Erfahrungen anderer Länder (insbesondere Belgiens) mit einer zinsbereinigten Besteuerung anhand bestehender Studien ausgewertet.