Informationstechnologie - Preisentwicklung und Produktivitätseffekte

Informationstechnologie - Preisentwicklung und Produktivitätseffekte

Die ökonomischen Auswirkungen des Einsatzes von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in deutschen Unternehmen waren Gegenstand dieses Projektes. Die Investitionen in diese Technologien sind in den zurückliegenden Jahrzehnten ständig gewachsen. Im Jahr 1998 wurden dafür allein in Deutschland 89 Milliarden ECU ausgegeben. Die Nutzung von Informationstechnologie gilt als wesentliche Voraussetzung, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können. Im Rahmen dieses Projektes wurden zwei Hypothesen zur Erklärung des Produktivitätsparadoxons näher untersucht. Das erste überprüfte Argument beruht auf der häufig diskutierten Hypothese, dass bei der Messung des Outputs Fehler auftreten, die aus der mangelhaften Berücksichtigung von Qualitätsveränderungen der erzeugten Güter und der erbrachten Dienstleistungen resultieren. Diese Heterogenität wird von traditionellen Messgrößen wie z. B. Umsatz oder erzeugte Stückzahl nicht berücksichtigt und führt so zu fehlerhaften Kennzahlen für das Produktivitätswachstum. Hedonische Preisindizes stellen eine Möglichkeit dar, dieser Heterogenität zu begegnen. Sie können eine adäquate Erfassung der Preisentwicklung ermöglichen, auch wenn eine rasche technologische Entwicklung dies erschwert. Am Beispiel der Preisentwicklung bei PCs und der dazugehörigen Software wurden Verzerrungen untersucht, die aus der Unterlassung von Qualitätsbereinigung resultieren können. Ein im Rahmen dieses Projektes gebildeter hedonischer Preisindex für PCs, die von 1986 bis 1994 angeboten wurden, weist einen deutlich höheren Preisverfall auf als der Index des Statistischen Bundesamtes. Bereits veröffentlichte Ergebnisse für Datenbanksoftware und erste Ergebnisse für Tabellenkalkulationssoftware bestätigen diesen Befund. Als Ergebnis ließ sich festhalten, dass herkömmliche Messmethoden bei Qualitätsverbesserungen zu einer Unterschätzung des Outputs führen. Im nächsten Schritt wurde mit Hilfe des Mannheimer Innovationspanels Dienstleistungen (MIP-DL) gezeigt, dass Investitionen in ITK einen größeren Einfluss auf die Qualität der erbrachten Dienstleistungen haben als auf die Steigerung der Produktivität des Unternehmens, das ITK einsetzt. Investitionen in IKT sind dann besonders wirksam, wenn sie zur Erhöhung der Liefergeschwindigkeit oder zur Verbesserung der zeitlichen und räumlichen Verfügbarkeit von Dienstleistungen eingesetzt werden. Dass sich der IKT-Einsatz insbesondere auf die Qualität der angebotenen Güter auswirkt, ist ein weiterer Grund für die große Bedeutung der qualitätsbereinigten Messung von Output. Das zweite untersuchte Argument befasst sich mit der Struktur des ITK-Inputs und dem Aggregationsniveau der Messung. In einer auf Basis der IT-Surveys der IDC durchgeführten Analyse konnte erstmals gezeigt werden, dass die Schwierigkeit, positive Auswirkungen von IKT auf die Produktivität zu finden, auch auf die Aggregation der IKT-Inputs zurückzuführen ist. Die Ergebnisse zeigen, dass insbesondere die jüngste Generation von Informationstechnologie, d. h. individuelle Datenverarbeitung und Client-Server-Architekturen, die Produktivität von Unternehmen steigert. Für die einzelnen Technologien wurden deutliche Unterschiede in ihrem Einfluss auf die Produktivität gemessen. Den höchsten Beitrag lieferten dabei die PCs, während UNIX-Workstations und Terminals von Großrechnern keinen messbaren Produktivitätsbeitrag aufwiesen.

Projektteam

Georg Licht

Georg Licht

Projektleitung
Research Associate

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Konrad Stahl

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Dietmar Harhoff

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Kooperationspartner
International Data Corporation Deutschland GmbH, Frankfurt am Main, DE