Die Steuerbelastung von hochqualifizierten und qualifizierten Arbeitskräften als Standortfaktor
Die Steuerbelastung von hochqualifizierten und qualifizierten Arbeitskräften als Standortfaktor
Die Standortwahl von Unternehmen wird nicht nur von den Steuern und Abgaben bestimmt, die auf den Kapitaleinsatz und die Gewinne erhoben werden. Mit dem internationalen Wettbewerb um hochqualifizierte Arbeitskräfte und deren zunehmender Mobilität ist ebenfalls die Steuer- und Abgabenbelastung, der diese umworbenen Arbeitskräfte unterliegen, von großer Bedeutung. Ausgehend davon, dass sich die potenziellen Arbeitnehmer vor allem anhand des Netto-Gehalts für oder gegen einen Arbeitsplatz entscheiden, müssen Unternehmen bereit sein, standortbedingt höhere Steuern und Abgaben aus Sicht des Mitarbeiters durch ein höheres Bruttoentgelt zu kompensieren. In diesem Projekt wurde deshalb die Steuer- und Abgabenbelastung von hochqualifizierten und qualifizierten Arbeitnehmern im interregionalen und internationalen Vergleich quantifiziert. Die Untersuchung bezog sich auf zwölf Kantone der Schweiz, auf Deutschland, Frankreich, Irland, Italien, Österreich, die Niederlande, das Vereinigte Königreich und den US-Bundesstaat Massachussetts. Da es bisher noch keine geeignete und allgemein anerkannte Methode zur Messung der Steuer- und Abgabenbelastung von Gehältern im oberen Einkommensbereich gab, wurde im Rahmen dieses Projektes ein neues Konzept entwickelt. Dieses orientiert sich an den bekannten Maßzahlen zur Besteuerung von Kapitaleinkommen. Es unterscheidet sich von einfacheren Kennzahlen insbesondere durch zwei Elemente. Zum einen trägt es der unterschiedlichen Besteuerung verschiedener Entlohnungsformen - Barvergütung, Aktienoptionen, die Bereitstellung eines Firmenwagens und Pensionszusagen - Rechnung. Zum anderen wird ein intertemporaler Ansatz gewählt, so dass die Besteuerungszeitpunkte der verschiedenen Vergütungsbestandteile unterschieden werden können. Insbesondere erlaubt es dieses Vorgehen, neben den Beiträgen zur Rentenversicherung auch den zu erwartenden Rentenanspruch sowie die darauf entfallende Steuer abzubilden. Die Ergebnisse zeigen, dass die effektive Durchschnittssteuerbelastung hochqualifizierter Arbeitskräfte zwischen den betrachteten Ländern stark variiert. So unterliegt ein allein stehender Arbeitnehmer mit einem verfügbaren Einkommen von 100.000 Euro p.a. nach Steuern und Abgaben in den Kantonen Schwyz und Zug nur einer Steuer- und Abgabenbelastung von 25,7 bzw. 25,9 Prozent. In der Rangliste folgen die übrigen analysierten Kantone, die USA und Großbritannien mit einer Durchschnittsbelastung zwischen 28 Prozent und 39 Prozent. Die höchste Steuerbelastung mit Werten zwischen 40 Prozent und 50 Prozent findet sich in den übrigen europäischen Ländern, namentlich in Irland, Österreich, den Niederlanden, Frankreich, Deutschland und Italien. Neben diesem Standardfall wurden Variationsrechnungen hinsichtlich der Höhe und Zusammensetzung des Gehalts sowie des Familienstandes durchgeführt. Dabei zeigte sich beispielsweise, dass in allen Ländern die Durchschnittssteuerbelastung mit zunehmendem Einkommen zunimmt, wenn auch in stark unterschiedlichem Maße. Darüber hinaus gilt, dass Familien in Deutschland, verglichen mit einem allein stehenden Arbeitnehmer, weit stärker entlastet werden als in den anderen betrachteten Ländern. Schließlich führt die Gewährung von Aktienoptionen in allen Ländern mit Ausnahme Deutschlands und der Niederlande zu einer Verringerung der effektiven Steuerbelastung. Die Studie wurde im Auftrag des «IBC BAK International Benchmark Club»® durchgeführt, der die wirtschaftliche Lage und die Qualität von Standortfaktoren in europäischen Regionen ermittelt und vergleicht. Die zentralen Kennzahlen dieser Studie wurden unter dem IBC Taxation Index zusammengefasst und veröffentlicht.