BRendit: Bildungsrenditen und Verdienstrisiken des Studierens
BRendit: Bildungsrenditen und Verdienstrisiken des Studierens
Forschungsgegenstand
BRendit analysiert die Entwicklung von Erträgen und Risiken von tertiärer Bildung. Ein Studium führt im Mittel im Vergleich zu einer beruflichen Ausbildung zu einem höheren Verdienst, die Zeit bis zum Abschluss dauert aber auch deutlich länger. Die individuelle Entscheidung zu studieren hängt zu einem von den erwarteten Bildungsrenditen ab, die sich aus dem Verhältnis von Kosten und Erträgen ergeben. Zum anderen sind für Bildungsentscheidungen die Verdienstrisiken von besonderem Interesse. Die Verdienstrisiken beschreiben das Ausmaß der Unsicherheit der Verdienste im Laufe des Erwerbslebens. Im Projekt werden transitorische und permanente Verdienstrisiken unterschieden. Das Projekt untersucht, inwieweit Verdienstrisiken im Bereich der tertiären Bildung im Vergleich zur beruflichen Ausbildung stärker ausgebildet sind und durch einen höheren Ertrag kompensiert werden. Ferner wird im Projekt die Rolle der individuellen Risikoneigung für Bildungsentscheidungen erforscht. Die Untersuchung basiert auf den Daten des Sozioökonomischen Panels (SOEP). Die Analyse der Entwicklung von Bildungserträgen und –risiken erfolgt für alle Erwerbstätigen, und zudem getrennt für einzelne Geburtskohorten. Das Forschungsvorhaben wird unter dem Förderkennzeichen 01PW11001 der BMBF Förderlinie "Wissenschaftsökonomie" vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziell unterstützt.
Relevanz des Themas
Bildung ist ein unverzichtbarer Bestandteil des individuellen und gesellschaftlichen Lebens. In einem rohstoffarmen Land wie der Bundesrepublik Deutschland sind ausreichende Investitionen in die berufliche und allgemeine Bildung notwendig, um den Wohlstand und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Angesichts der hohen, aber gut abschätzbaren Investitionskosten von Bildung auf der einen Seite und der lange dauernden, aber unsicheren Erträge dieser Investitionen im Lebenszyklus auf der anderen Seite müssen die Entscheidungsträger der Bildungspolitik, aber auch die Familien und Studierenden schwierige Abwägungen treffen. Dabei können fundierte empirische Analysen mit Individualdaten Orientierung geben.
Zentrale Ergebnisse
Die bisherigen Ergebnisse zeigen zum einen, dass der Ertrag eines Universitätsabschluss über die Einkommensverteilung im Vergleich zu beruflichen Bildungsabschlüssen positiv und relativ homogen ausfällt. Dies gilt auch für die Verdienstunterschiede in den verschiedenen Geburtskohorten. Wenn man berücksichtigt, dass Unterschiede in den individuellen Kompetenzen mit dem Bildungsertrag zusammen hängen, so übersteigt die Streuung der Bildungserträge unter den Absolventen des tertiären Bildungsbereichs diejenigen der Absolventen einer beruflichen Bildung. Weiterhin kann gezeigt werden, dass im Mittel ein mit einer bestimmten berufs- und fächerspezifischen Qualifikation verbundenes höheres Verdienstrisiko durch einen höheren Verdienst kompensiert wird. Dies gilt sowohl für permanente Risiken wie auch für zeitvariable Risiken, wobei Letztere im Umfang deutlich geringer sind.
Schlussfolgerungen / mögliche Konsequenzen
Der Forschungsgegenstand des Projekts ist sowohl für Personen, die sich noch im Bildungssystem befinden, als auch für die politischen Entscheidungsträger relevant. Das Verhältnis von erwartetem Verdienst und den damit verbundenen Verdienstrisiken ist ein wichtiges Entscheidungskriterium bei der Wahl zwischen verschiedenen Bildungsgängen und Qualifikationen. Höhere Verdienstrisiken in einer Qualifikationsgruppe implizieren auch eine höhere Streuung der möglichen Verdienste. Je nach Risikoneigung der Person können höhere Verdienstrisiken als Nachteil oder als Chance auf einen sehr hohen Verdienst angesehen werden. Auf gesamtgesellschaftlicher Ebene könnten sich die Zugänge in bestimmte Bildungsgänge verringern, falls dort höhere Verdienstrisiken nicht durch höhere Verdienste kompensiert werden und somit Bildungsinvestitionen als zu risikoreich angesehen werden.