ZEW/ProgTrans-Umfrage unter Transportmarktexperten: Uneinheitliche Preisentwicklung durch steigende Lkw-Maut und sinkende Sprit-Preise

ZEW/Prognos-Umfrage

Das deutsche Transportgewerbe muss sich im nächsten halben Jahr auf ein deutlich schwächeres Transportaufkommen einstellen. Mit generell niedrigeren Transportpreisen ist dennoch nicht zu rechnen. Vielmehr wird für die verschiedenen Transportzweige und Relationen eine teilweise sehr unterschiedliche Preisentwicklung erwartet. Der Grund dafür ist, dass sich derzeit mehrere Einflussgrößen überlagern. So stehen dem Anstieg der Lkw-Maut zum Jahresbeginn 2009 sinkende Treibstoffkosten und bei rückläufiger Nachfrage ein zunehmender, auch preislicher Wettbewerb gegenüber. Dies ist das Ergebnis des aktuellen TransportmarktBarometers ProgTrans/ZEW, einer vierteljährlichen Befragung von 300 Spitzenkräften aus der Transportwirtschaft und der verladenden Wirtschaft, die von der ProgTrans AG, Basel, und dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, durchgeführt wird.

In der aktuellen Umfrage vom November 2008 sind die Erwartungen der Experten für das Transportaufkommen in den kommenden sechs Monaten überwiegend von Pessimismus geprägt. Im Vergleich zum dritten Quartal 2008 wird die weitere Entwicklung der Luft- und Seefracht nach einer boomenden Entwicklung inzwischen sehr zurückhaltend bewertet. Besonders pessimistisch schätzen die Experten die Nordamerikaverkehre ein. Ungünstig sind die Perspektiven auch für den Transportbedarf im klassischen Schienengüterverkehr und in der Binnenschifffahrt sowie dem Straßengüterverkehr. Im Kombinierten Verkehr und vor allem bei den Kurier-, Express- und Paketdiensten (KEP-Dienste) sind die Erwartungen dagegen nicht ganz so pessimistisch. Bei den einzelnen Transport-Relationen schneiden bei den Landverkehren die Osteuropaverkehre etwas günstiger ab, bei der Luft- und Seeschifffahrt die Asien-/Pazifikverkehre.

Ihre Einschätzung der Preisentwicklung haben die Experten gegenüber dem Vorquartal durchgängig zurückgenommen. Allerdings wird die Preisentwicklung für die einzelnen Verkehrsträger und Relationen teilweise sehr unterschiedlich gesehen. Eine mögliche Erklärung hierfür ist, dass sich wesentliche Kosteneinflussgrößen in verschiedene Richtungen entwickeln: Die Lkw-Maut steigt in Deutschland zum 1.1.2009 deutlich; die Kraftstoffpreise befinden sich nach dem sommerlichen Höhenflug auf dem Abstieg, und die stagnierende oder rückläufige Nachfrage trifft auf sehr unterschiedliche Wettbewerbssituationen.

Vor diesem Hintergrund erwarten die Experten für die Binnenschifffahrt und die KEP-Dienste überwiegend stabile, bei der Luft- und Seefracht in der Tendenz eher sinkende als steigende Preise. Im Straßen- und Schienengüterverkehr sind die Erwartungen steigender Preise am höchsten. In Bezug auf die einzelnen Transport-Relationen sind die Preissteigerungserwartungen bei Schiene und Straße sowie beim Binnenverkehr höher als beim grenzüberschreitenden Verkehr. Bei der Luft- und Seefracht werden sinkende Frachtraten eher interkontinental als im Europaverkehr erwartet.

Für Rückfragen zum Inhalt

Dr. Claudia Hermeling (ZEW), Telefon: 0621/1235-216, E-Mail: hermeling@zew.de

Dr. Stefan Rommerskirchen (ProgTrans), Telefon: +41/61/56035-10, E-Mail: stefan.rommerskirchen@progtrans.com

Das TransportmarktBarometer von ProgTrans/ZEW

Die ProgTrans AG, Basel, und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, befragen seit 1998 vierteljährlich 300 Spitzenkräfte der Transportwirtschaft und der Verladenden Wirtschaft zur Entwicklung der Transportmärkte. Die Experten werden um eine Prognose dazu gebeten, ob auf Sicht von sechs Monaten das Transportaufkommen und die Transportpreise (stark/schwach) steigen, (stark/schwach) sinken oder unverändert bleiben. Betrachtet werden im nationalen und im grenzüberschreitenden Verkehr nach West- und Osteuropa die Transportbereiche: Straßengüterverkehr, Schienengüterverkehr, Binnenschifffahrt, Kombinierter Verkehr, Kurier-, Express- und Paketdienste. Weiterhin schätzen die Experten die Entwicklung bei Luft- und Seefracht von Deutschland in andere europäische Staaten sowie auf den Routen nach Nordamerika und in die Asien/Pazifik-Region ein.

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