Auktionen, Verhandlungen und Hybride Mechanismen im Einkauf
Auktionen, Verhandlungen und Hybride Mechanismen im Einkauf
Durch Fortschritte in der Informationstechnologie wurden Auktionen in den späten 1990ern zu einem wichtigen Instrument im Einkauf. In den letzten Jahren wurden sie jedoch durch hybride Mechanismen, die Elemente aus Standardauktionen und Verhandlungen kombinieren, ersetzt. Diese hybriden Mechanismen stehen im Fokus unseres Teilprojektes. In der ersten Finanzierungsperiode entwickelten wir ein gutes Verständnis der “Buyer-Determined Reverse Auction” (BDRA), bei denen der Käufer den Gewinner bestimmt und dabei neben dem Preis zusätzliche Kriterien wie Qualität berücksichtigen kann. Wir konnten zeigen, dass dynamische BDRA die in der Praxis eine wichtige Rolle spielen, anfällig für stillschweigende Kollusion sind. In BDRAs besteht oftmals Unklarheit bezüglich der genauen Entscheidungsregel des Käufers und genau diese Unischerheit ermöglicht Kollusion. Zusätzlich untersuchten wir inwiefern BDRAs das Vertrauen und die Kooperation zwischen Käufer und Zulieferer anders beeinflussen als klassische Auktionen. Wir fanden signifikante Unterschiede bei den beiden Einkaufsmechanismen. Die Anwendung eines Modells, das soziale Präferenzen berücksichtigt, kann diese Resultate erklären. Außerdem analysierten wir wie Nepotismus, also die besondere Behandlung eines bevorzugten Bieters, möglich ist, wenn intransparente Verhandlungen anstelle von Auktionen, die klare Regeln haben, verwendet werden. Wir konnten zeigen, dass die allgemeine Auffassung, dass Auktionen weniger anfällig für Vetternwirtschaft sind, nicht generell gilt. Der Grund ist, dass auch in Auktionen die genauen Geschäftsbedingungen definiert werden müssen und der Auktionator die Spezifikation zur Bevorzugung nutzen kann. In der zweiten Finanzierungsperiode werden wir den Anwendungsbereich unseres Projektes ausweiten und ein weiteres populäres Merkmal hybrider Mechanismen, den “request-for-quote” (RFQ), untersuchen. RFQs können Informationen über die Anzahl der Bieter sowie deren Kosten bzw. deren Kostenverteilung liefern. Der Einfluss dieser Informationen auf das Auktions- und Verhandlungsdesign sind Inhalt unseres Projektes. In zwei Teilprojekten werden wir den Einfluss des RFQ auf das nachfolgende Verhandlungsdesign theoretisch, experimentell und mit Hilfe von Felddaten analysieren. Die anderen beiden Projekte setzen unmittelbar an die Arbeit der ersten Finanzierungsperiode an. In Kooperation mit den Projekten P1, P2 und P5 werden wir den Einfluss des Verhandlungsprotokolls auf das Vertrauen zwischen Käufer und Zulieferer untersuchen. In einem anderen Teilprojekt werden wir untersuchen inwiefern Auktionen mehr oder weniger anfällig für Vetternwirtschaft sind. Dieses mal gehen wir jedoch davon aus, dass der Auktionator statt den Umfang der Auktion die Regeln der Auktion manipulieren kann.