High-Tech-Gründungen in Deutschland

High-Tech-Gründungen in Deutschland

Das Projekt verfolgt folgende Zielsetzungen:

  1. Untersuchung der Anzahl und Entwicklung von Unternehmensgründungen im Hightech-Sektor - unter besonderer Berücksichtigung der Hersteller und Anwender von Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) und Software - in Deutschland sowie Analyse der regionalen Verteilung der Hightech-Gründungen,
  2. Untersuchung der Merkmale von Hightech-Gründern (Bildungsabschluss, Berufserfahrung in Wissenschaft und Wirtschaft) und der von ihnen gegründeten Unternehmen (Größe, Wachstum, FuE-Beteiligung, Innovationsaktivität),
  3. Analyse von Hemmnissen und Erfolgsfaktoren der Entwicklung von Hightech-Gründungen sowie ihrer Zukunftsperspektiven und Risiken.

Für die empirischen Analysen werden unterschiedliche Datenbasen herangezogen: Den Ausgangspunkt bildet das ZEW-Gründungspanel, das zur Beschreibung der quantitativen Entwicklung und regionalen Verteilung von Hightech-Gründungen in Deutschland dient. Zur Untersuchung der Merkmale, Hemmnisse, Erfolgsfaktoren und Risiken wird eine telefonische Befragung von 1.000 Hightech-Gründungen in Deutschland durchgeführt, die auf einer Stichprobe aus dem ZEW-Gründungspanel basiert. Ergänzend wird eine Analyse der einschlägigen Literatur durchgeführt.

Dies sind die wesentlichen Ergebnisse der Studie:

  1. Die Gründungszahlen in den technologieintensiven Wirtschaftszweigen des verarbeitenden Gewerbes gehen seit Jahren zurück. Bei den technologieorientierten Dienstleistungszweigen, insbesondere in der Softwareindustrie, konnte Ende der neunziger Jahre ein Gründungsboom beobachtet werden. Dem steilen Anstieg folgte jedoch ein nahezu ebenso starker Rückgang hinsichtlich der Anzahl der neuen Unternehmen. In allen technologie- und wissensintensiven Wirtschaftszweigen hat sich der Abwärtstrend der Gründungszahlen im letzten Jahr wieder beschleunigt.
  2. Gemessen an den Gründungsintensitäten zeigen sich in Deutschland ausgeprägte räumliche Disparitäten. Es sind ein ausgeprägtes Süd-Nord- und West-Ost-Gefälle sowie eine starke Konzentration der Gründungsaktivität auf einzelne Regionen feststellbar. Besonders hohe Gründungsintensitäten im Hightech-Sektor sind etwa im Raum München und der Bodenseeregion zu beobachten.
  3. In knapp 70 Prozent der Unternehmensgründungen in den technologie- und wissensintensiven Wirtschaftszweigen besitzt mindestens ein Gründungsmitglied einen Hochschulabschluss. Darüber hinaus befindet sich in fast 20 Prozent der Unternehmen eine Person im Gründungsteam, die an einer Hochschule oder öffentlichen Forschungseinrichtung beschäftigt gewesen ist. Unternehmen, in denen solche Personen im Gründungsteam sind, führen zu fast 80 Prozent FuE durch (z. Vgl. Hightech-Gründungen insgesamt: 57 Prozent). Bei knapp der Hälfte dieser Unternehmen haben die Gründer die Idee zur Gründung aus ihrer Forschungstätigkeit gezogen. Unternehmen, die eigene FuE durchführen und innovative Verfahren einsetzen, weisen ein überdurchschnittlich hohes Umsatz- und Beschäftigungswachstum auf.
  4. Finanzierungsengpässe sind unter den Unternehmen der Hightech-Branche das am weitesten verbreitete Hemmnis und werden auch als zukünftiger Risikofaktor wahrgenommen. Venture Capital und spezielle Finanzierungsangebote der öffentlichen Hand, wie der Hightech-Gründerfonds, stellen nur für einen kleinen Teil des Spektrums der Hightech-Unternehmen eine Finanzierungsoption dar. Eine Möglichkeit, die Finanzierungslücke zu schließen, stellt die Mobilisierung von privatem Kapital dar.
  5. Ein weiteres häufig genanntes Hemmnis für die Unternehmensentwicklung ist der Mangel an qualifiziertem Personal. Gleichzeitig ist die Qualifikation der Mitarbeiter einer der meistgenannten Erfolgsfaktoren. In Hightech-Unternehmen werden insbesondere naturwissenschaftlich-technisch ausgerichtete Fachkräfte benötigt, die am Arbeitsmarkt knapp sind. Sinkende Hochschulabsolventenzahlen in den Ingenieurwissenschaften lassen befürchten, dass sich der Fachkräftemangel insbesondere für technologieintensive Gründungen des Verarbeitenden Gewerbes noch verschärfen wird.
  6. Der Mangel an Fachkräften mit naturwissenschaftlich-technischer Ausrichtung hat auch Auswirkungen auf die Zahl der Gründungen im Hightech-Sektor. Zum einen impliziert er, dass die Anzahl potenzieller Gründer, die in der Lage sind, technologisches Wissen in marktfähige Produkte umzusetzen und innovative Unternehmen zu gründen, zu gering ist. Zum anderen hat er zur Folge, dass die vorhandenen Fachkräfte mit dieser Qualifikation günstige Bedingungen am Arbeitsmarkt vorfinden und in etablierten Unternehmen gute Karrierechancen geboten bekommen. Der Weg in die Selbständigkeit verliert damit an Attraktivität.
  7. Der zentrale Erfolgsfaktor ist nach Ansicht der Unternehmen die Kundenbindung. Die durchgehende Orientierung an den Bedürfnissen der Kunden bereits in der Produktentwicklungsphase ist daher essentiell für den Unternehmenserfolg. Eine enge Ausrichtung an den Wünschen einzelner Kunden impliziert allerdings eine hohe Abhängigkeit von diesen Kunden und damit auch eine Gefahr für die künftige Entwicklung. Um für die Zukunft den Absatz der Produkte zu gewährleisten, sollten die Unternehmen ihre Produkte weiterentwickeln und anstreben, ihren Kundenkreis zu erweitern. Die technologischen Fortschritte der Wettbewerber müssen sorgfältig beobachtet werden, um eine einmal erreichte Technologieführerschaft und die errungenen Marktanteile zu sichern.

Projektteam

Michaela Niefert

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Projektleitung

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Georg Licht

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Research Associate

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Thorsten Doherr

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Researcher

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Auftraggeber/Zuwendungsgeber

Ausgewählte Publikationen

Deutschland nach der New Economy-Euphorie

Licht, Georg (2006), Deutschland nach der New Economy-Euphorie, Venture Capital Magazin Oktober 2006 - Sonderausgabe Start-up 2007 (2. Jahrgang) , 26-28

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