Sozialpolitische Konsequenzen der Energiewende in Deutschland
Sozialpolitische Konsequenzen der Energiewende in Deutschland
Das Forschungsprojekt "Sozialpolitische Konsequenzen der Energiewende in Deutschland" untersucht mit Hilfe von empirischen Analysen und unter Einbeziehung von Beiträgen aus Philosophie, Wirtschaftsethik und allgemeinen Gerechtigkeitsüberlegungen, mögliche kritische Zusammenhänge zwischen Energie- und Sozialpolitik. Wesentlich ist hierbei, ob im Rahmen der Energiewende private Haushalte zunehmend von steigenden Energiekosten betroffen sind, welche Verteilungseffekte die Energiepolitik hat und welche Möglichkeiten bestehen, "Energiearmut" vorzubeugen. Dabei wird auch untersucht, wie die Bevölkerung energiepolitische Umverteilungen und Ausgleichsmechanismen einschätzt und inwieweit sie zur Anpassung eigener Lebensstile bereit und in der Lage ist. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert (Förderkennzeichen: 01UN1204A).Ein wichtiger Bestandteil des Projektes sind neben der ökonomischen Analyse von Verteilungseffekten der Energiepolitik auch Fragen der Gerechtigkeit und Akzeptanz der Energiepolitik sowie mögliche Folgen für Staat und Gesellschaft. Dazu soll im Rahmen des Projektes auch ein interdisziplinäres Forschungsnetzwerk aufgebaut werden, das sich schwerpunktmäßig mit der Sozial-, Energie- und Klimapolitik vor dem Hintergrund von Gerechtigkeitsaspekten befasst.Das Projekt beruht auf einer umfassenden normativen Diskussion von Fragen der sozialen Gerechtigkeit im Zusammenhang mit dem Energiekonsum privater Haushalte. Aufbauend darauf wird in einer umfassenden Haushaltsbefragung das tatsächliche Energiekonsumverhalten privater Haushalte in Deutschland empirisch untersucht. Dazu zählt insbesondere auch die Frage nach der Substituierbarkeit von Energie unter Beachtung verschiedener Haushaltstypen. Ergänzend wird empirisch untersucht wie sich die Akzeptanz privater Haushalte gegenüber Verteilungswirkungen und möglicher Ausgleichsmechanismen in Hinblick auf den Energiekonsum darstellt. Dazu gehört auch eine experimentelle Analyse individueller und gesellschaftlicher Präferenzen hinsichtlich sozialer Ausgleichsmechanismen. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse werden schließlich die verteilungspolitischen Konsequenzen der Energiewende auf Basis von Mikrosimulationsmodellen unter vollständiger Beachtung existierender Sozialleistungen in Deutschland ermittelt. Die erwarteten Forschungsergebnisse stiften direkten Nutzen für politische Entscheider und private Akteure da sie Interaktionen von Energie- und Sozialpolitik fundiert beschreiben. Zur Kommunikation der Forschungsergebnisse in die Praxis wurde ein Projektbegleitkreis ins Leben gerufen, der sich aus Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Sozialverbänden und der Wissenschaft zusammensetzt. Dazu zählen unter anderem Vertreter des Bundeswirtschaftsministeriums, des Bundesumweltministeriums, der Europäischen Kommission, die Verbraucherzentrale NRW, der Deutsche Mieterbund, der AWO Bundesverband, der Bund Naturschutz, der Paritätische Gesamtverband, der evangelische Entwicklungsdienst Brot für die Welt, die Caritas, Vertreter von Energieversorgern und die KfW Bankengruppe.www.zew.de/soko2013