Deutliche Zunahme der Transportmengen lässt die Preise steigen

ZEW/Prognos-Umfrage

Die Nachfrage nach Leistungen der Transportwirtschaft und der verladenden Wirtschaft in Deutschland wird sich, dank guter Konjunktur, auch in den kommenden sechs Monaten weiter positiv entwickeln. Partiell bereits auftretende Kapazitätsengpässe bei den Transportmitteln werden daher auch in nächster Zeit fortbestehen. Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass der Anstieg der Energiepreise und der sonstigen Transportkosten andauern wird. Dies ist das Ergebnis des aktuellen TransportmarktBarometers, einer vierteljährlichen Befragung von 300 Spitzenkräften aus der Transportwirtschaft und der verladenden Wirtschaft, die von der ProgTrans AG, Basel, und dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, durchgeführt wird.

Die Befragung im dritten Quartal 2006 ergab, dass nach Einschätzung der Experten vor allem zwei Einflussgrößen die Preisentwicklung im kommenden halben Jahr beeinflussen werden: ein deutliches Mengenwachstum und damit einhergehende partielle Engpässe beim Laderaum in einzelnen Transportzweigen und –relationen sowie ein sich wieder verstärkender Anstieg der Energiekosten und sonstigen Kostenfaktoren. Der die Preise senkende Einfluss der Transport-Konkurrenz aus den neuen EU-Ländern wird dagegen nicht mehr so stark zu spüren sein wie früher.

Eine Betrachtung der einzelnen Transportzweige und –relationen zeigt, dass die befragten Experten mehrheitlich in allen Bereichen mit steigenden Preisen rechnen – außer im grenzüberschreitenden Wagenladungsverkehr auf der Schiene – und dass die Erwartungen von Preissteigerungen generell höher sind als im Vorquartal, mit Ausnahme des innereuropäischen und nordatlantischen Luftfrachtverkehrs. Besonders starke Preissteigerungen werden im kommenden halben Jahr im innerdeutschen und westeuropäischen Straßengüterverkehr sowie bei der interkontinentalen Luftfracht erwartet.

Die erwartete Preisentwicklung wird erheblich von der Einschätzung der Experten bezüglich des in den kommenden sechs Monaten zu erwartenden Transportaufkommens beeinflusst. So sind die Prognosen zur Transportmengenentwicklung beim Schienen- und Binnenschiffsverkehr vergleichsweise zurückhaltend. Bei den anderen Verkehrszweigen wird dagegen überwiegend eine weitere Zunahme des Transportaufkommens oder das Halten des hohen Wachstumsniveaus erwartet. Nur beim Kombinierten Verkehr und bei den Kurier-, Express- und Paketsendungen mit Osteuropa ist eine gewisse Skepsis zu verzeichnen.

Große Unterschiede in der Einschätzung der Entwicklung der einzelnen Transport-Relationen gibt es derzeit nicht. Beim (innerdeutschen) Straßengüternahverkehr, bei der Binnenschifffahrt mit Osteuropa sowie bei der innereuropäischen Seefracht liegt das Niveau jeweils etwas niedriger als bei den übrigen Relationen der jeweiligen Verkehrszweige. Beim Luft- und Seeverkehr ist der Güteraustausch mit dem Asien/Pazifik-Raum weiterhin eine boomende Relation.

Das TransportmarktBarometer von progtrans/ZEW

Progtrans, Basel, und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, befragen seit 1998 vierteljährlich 300 Spitzenkräfte der Transportwirtschaft und der verladenden Wirtschaft zur Entwicklung der Transportmärkte. Die Experten werden um eine Prognose dazu gebeten, ob auf Sicht von sechs Monaten das Transportaufkommen und die Transportpreise (stark/schwach) steigen, (stark/schwach) sinken oder unverändert bleiben. Betrachtet werden im nationalen und im grenzüberschreitenden Verkehr nach West- und Osteuropa die Transportbereiche: Straßengüterverkehr, Schienengüterverkehr, Binnenschifffahrt, Kombinierter Verkehr, Kurier-, Express- und Paketdienste. Weiterhin schätzen die Experten die Entwicklung bei Luft- und Seefracht von Deutschland in andere europäische Staaten sowie auf den Routen nach Nordamerika und in die Asien/Pazifik-Region ein.

Ansprechpartner

Dr. Stefan Rommerskirchen (progtrans), Telefon: +41 61/56035-10, E-Mail: stefan.rommerskirchen@progtrans.com

Dr. Georg Bühler (ZEW), E-Mail: buehler@zew.de