ZEW-Ökonom Friedrich Heinemann zur Inflationszahl

Kommentar

„Krankschreibungen und Versicherungen treiben die Inflationsrate“ (Mai 2024)

ZEW-Ökonom Friedrich Heinemann kommentiert die Entwicklung der deutschen Inflationsrate.

Das Statistische Bundesamt hat die vorläufigen Ergebnisse zur Entwicklung der deutschen Inflationsrate im Mai 2024 veröffentlicht. Die am deutschen Verbraucherpreisindex gemessene Inflationsrate ist diesen Berechnungen zufolge von 2,2 auf 2,4 Prozent gestiegen. Friedrich Heinemann, Leiter des Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ am ZEW Mannheim und Professor an der Universität Heidelberg, erklärt dazu:

„Dass die Inflationsrate jetzt nicht weiter fällt, hat einerseits statistische Gründe. Die Einführung des Deutschlandtickets liegt jetzt ein Jahr zurück. Der damit verbundene preisdämpfende Effekt fällt somit aus dem Vorjahresvergleich heraus. Andererseits wäre es unzutreffend, die Hartnäckigkeit der Preisentwertung allein auf solche Basiseffekte zurückzuführen. Die Inflation der Dienstleistungen war zuletzt mit 3,4 Prozent noch voll im Gang. Beispielsweise steigen die Versicherungsprämien wegen hoher Kostenschübe etwa in der PKW-Versicherung derzeit mit einer zweistelligen Rate. Hinzu kommen die aktuellen Lohnabschlüsse, die verständlicherweise die Kaufkraftverluste der letzten Jahre ein Stück korrigieren. Nicht übersehen sollte man auch die inflationären Kosten dauerhaft gestiegener durchschnittlicher Krankenstände. Arbeit, die bezahlt werden muss, aber nicht geleistet wird, treibt die Kosten und die Inflationsrate.“

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