ZEW/ProgTrans-Umfrage unter Transportmarktexperten - Magere Zeiten für das deutsche Transportgewerbe
ZEW/Prognos-UmfrageDas deutsche Transportgewerbe muss sich auf magere Zeiten einstellen. Ob Binnenschifffahrt, Luft- und Seeverkehr, Gütertransport auf der Straße oder der Schiene, bei fast allen Verkehrsträgern ist im Vergleich zu den zurückliegenden Quartalen im kommenden halben Jahr mit einem deutlichen Rückgang der Transportmengen zu rechnen. Allein die Nachfrage nach Kurier-, Express- und Paketdiensten (KEP) wird noch als relativ stabil eingeschätzt. Bei den Preisen haben sich die Erwartungen ebenfalls verändert. Sie werden sinken. Ein Grund dafür sind die deutlich geringeren Treibstoffkosten. Außerdem macht es der zunehmende Wettbewerb aufgrund der geringen Nachfrage zu einem Problem für die Unternehmen des Transportgewerbes, höhere Kosten durch Mauterhöhungen und durch die Verteuerung der Kapitalbeschaffung an die Kunden weiterzugeben. Dies ist das Ergebnis des aktuellen TransportmarktBarometers ProgTrans/ZEW, einer vierteljährlichen Befragung von rund 300 Spitzenkräften aus der Transportwirtschaft und der verladenden Wirtschaft, die von der ProgTrans AG, Basel, und dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, durchgeführt wird.
In der aktuellen Umfrage vom Februar 2009 zeugen die Einschätzungen zur Entwicklung des Transportaufkommens im nächsten halben Jahr überwiegend von einem erhöhten Pessimismus hinsichtlich der weiteren Konjunktur- und Außenhandelsentwicklung als den wesentlichen Bestimmungsgrößen der Transportnachfrage. Die Erwartungen für die einzelnen Transportzweige und für die verschiedenen Relationen sind aktuell recht einheitlich: Der Transport im Schienengüterverkehr und durch die Binnenschifffahrt sowie die Luft- und Seefracht sind am stärksten vom Konjunktureinbruch betroffen. Aber auch im Straßengüterverkehr werden die Perspektiven recht schwach eingeschätzt. Im Kombinierten Verkehr und vor allem bei den KEP-Diensten sind die Erwartungen dagegen nicht ganz so pessimistisch. Bei den Transport-Relationen sind die Aussichten für die Asien-/Pazifikverkehre besonders trübe.
Ihre Erwartungen zur Preisentwicklung in den nächsten sechs Monaten haben die befragten Experten gegenüber dem Vorquartal durchgängig zurückgenommen. Auch waren die Einschätzungen für die verschiedenen Transportmärkte und Relationen selten so uneinheitlich. Dies liegt unter anderem daran, dass sich wesentliche Einflussgrößen in verschiedene Richtungen entwickeln: Die Kraftstoffpreise befinden sich nach dem Höhenflug im Sommer 2008 auf dem Abstieg, und die stagnierende oder rückläufige Nachfrage trifft auf sehr unterschiedliche Wettbewerbssituationen. Die wichtigsten Tendenzen der Preisentwicklung: Beim Schienengüterverkehr und den KEP-Diensten werden überwiegend stabile, vor allem bei der Luft- und Seefracht hingegen stark sinkende Raten erwartet. Auch bei der Binnenschifffahrt ist eine deutlich rückläufige Tendenz zu verzeichnen. Die übrigen Verkehrszweige werden sehr unterschiedlich eingeschätzt.
Für Rückfragen zum Inhalt
Dr. Georg Bühler (ZEW), E-Mail: buehler@zew.de
Dr. Stefan Rommerskirchen (ProgTrans), Telefon: +41/61/56035-10, E-Mail: stefan.rommerskirchen@progtrans.com
Das TransportmarktBarometer von ProgTrans/ZEW
Die ProgTrans AG, Basel, und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, befragen seit 1998 vierteljährlich 300 Spitzenkräfte der Transportwirtschaft und der Verladenden Wirtschaft zur Entwicklung der Transportmärkte. Die Experten werden um eine Prognose dazu gebeten, ob auf Sicht von sechs Monaten das Transportaufkommen und die Transportpreise (stark/schwach) steigen, (stark/schwach) sinken oder unverändert bleiben. Betrachtet werden im nationalen und im grenzüberschreitenden Verkehr nach West- und Osteuropa die Transportbereiche: Straßengüterverkehr, Schienengüterverkehr, Binnenschifffahrt, Kombinierter Verkehr, Kurier-, Express- und Paketdienste. Weiterhin schätzen die Experten die Entwicklung bei Luft- und Seefracht von Deutschland in andere europäische Staaten sowie auf den Routen nach Nordamerika und in die Asien/Pazifik-Region ein.